Schulpartnerschaften während Covid-19

Idstein – Masaka

Im Rahmen der Partnerschaft zwischen der Limesschule Idstein und der St. Mugagga Vocational Secondary School in Masaka war für den Beginn des neuen Schuljahres 2020/2021 ein Besuch ugandischer Schülerinnen und Schüler in Idstein geplant, verbunden mit dem 50-jährigen Jubiläum der Limesschule. Aufgrund der Pandemie musste die Fahrt abgesagt werden. Schulleiterin Peace Magoba und der Koordinator der Schulpartnerschaft Abel beschreiben die schwierige Lage vor Ort.

Schulpartnerschaft

Die Limesschule Idstein und die St. Mugagga Vocational Secondary School in Masaka, Uganda, pflegen seit 2015 eine Schulpartnerschaft. Wechselseitige Besuche haben zum Ziel, voneinander zu lernen und einander zu unterstützen.

Publikation

We Are All Global Citizens.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

Wie ist Ihre Schule konkret von der Krise betroffen?

Am 18. März erließ der Präsident die Schließung der Schulen in Uganda. Drei Tage später wurde auch der öffentliche Nahverkehr eingestellt. Mit den Kolleginnen und Kollegen bleiben wir per Telefon in Kontakt, mit den Schülerinnen und Schülern ist dies jedoch oft nicht möglich. Unsere Reise nach Deutschland zu unserer Partnerschule in Idstein musste abgesagt werden, was uns alle sehr traurig gestimmt hat. Unsere Schule ist nun hochverschuldet, denn staatliche Mittel wurden gekürzt und viele Schülerinnen und Schüler hatten ihre Schulgebühren noch nicht bezahlt, als die Schulen schlossen. Nun können wir unsere Angestellten nicht mehr bezahlen. Wann und ob die Eltern überhaupt in der Lage sein werden, die Schulgebühren zu zahlen und ihre Kinder wieder zur Schule zu schicken, wissen wir nicht, denn aufgrund der wirtschaftlichen Situation haben viele von ihnen Geldsorgen.

Wie gehen die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler Ihrer Schule mit der aktuellen Situation um?

Das Bildungsministerium hat insbesondere für Schülerinnen und Schüler in den ländlichen Gebieten Lernmaterialien zur Verfügung gestellt. Außerdem wurden Unterrichtsstunden für alle Klassen über Radio und Fernsehen ausgestrahlt. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler verpasst diese Stunden jedoch, da sie von ihren Eltern in die Haus- und Feldarbeit eingebunden werden. Manche Lehrkräfte haben WhatsApp-Gruppen eingerichtet, doch auch auf diesem Weg könne nicht alle Kinder erreicht werden, denn oft fehlt das Geld für ein Smartphone oder die Internetgebühren. Wir versuchen, ebenfalls über Radioansprachen, unsere Schülerinnen und Schüler sowie auch ihre Eltern mental zu unterstützen und zu bestärken, denn viele leiden unter der Unsicherheit. Vor allem für die diesjährigen Prüflinge ist es eine schwierige Situation, aber auch vielen anderen fehlt die Schule mit ihren Strukturen und sozialen Kontakten.

Welche Schwierigkeiten und Probleme machen das Leben – auch jenseits der Frage nach schulischer Bildung – aktuell aus?

Für viele Menschen sind die täglichen Mahlzeiten zur Herausforderung geworden, denn die wirtschaftliche Situation ist schwierig und vielen fehlt das Geld. Die Pandemie und die verhängten Schutzmaßnahmen verunsichern viele Menschen sehr und sie ängstigen sich vor einer Ansteckung durch andere. Das ugandische Gesundheitssystem ist nicht so gut aufgestellt. Während des langen Lockdowns haben außerdem Fälle häuslicher Gewalt stark zugenommen.

Gibt es besondere Erfahrungen und/oder kreative Momente, die vor Ort Hoffnung machen und die Menschen auch jetzt in der Krise stärken?

Die gibt es. TV-Sender organisieren Musik-Shows, Musikerinnen und Musiker geben Konzerte in den Sozialen Medien – um den Menschen Hoffnung zu geben und die Stimmung zu heben. Familien berichten, dass Eltern und Kinder sich durch die viele gemeinsame Zeit nähergekommen sind. Durch das vorgeschriebene Händewaschen und -desinfizieren an öffentlichen Plätzen, auf das auch im Privaten mehr geachtet wird, treten weniger Krankheitsfälle auf, die durch schlechte Hygienebedingungen verursacht werden. Baustoffhändlerinnen und -händler aus der Umgebung haben uns notwendige Materialien auf Kredit zur Verfügung gestellt, damit wir die sanitären Anlagen in der Schule sanieren und auch hier für angemessene hygienische Bedingungen sorgen können.

Nachricht vom 8. Juni 2020

Publikation

We Are All Global Citizens. Plakat.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

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