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Jahrestreffen 2020 der UNESCO-Lehrstühle in Deutschland

Der deutsch-französische Austausch stand im Mittelpunkt der Jahrestagung der UNESCO-Lehrstühle. Für 2021 wird eine internationale Tagung geplant.

Die inzwischen 14 UNESCO-Lehrstühle in Deutschland sind ein innovatives und robustes Netzwerk zur Intensivierung von internationaler akademischer Zusammenarbeit – vor allem mit dem Globalen Süden – und zum Ausbau von inter- und transdisziplinärer Forschung. Seit über zehn Jahren tagen die UNESCO-Lehrstühle in Deutschland regelmäßig zusammen, seit 2016 jährlich. 2019 organisierten sie gemeinsam in Wuppertal ihre erste gemeinsame internationale Tagung. Die neuen Videokonferenz-Routinen nutzten sie 2020 zum Austausch über digitale Lehrformate und am 8. Oktober für ihre digitale Jahrestagung.

Deutsch-französischer Austausch

Schwerpunkt der Jahrestagung 2020 war der deutsch-französische Austausch. Moderiert und organisiert wurde die Tagung von der Sprecherin und dem Sprecher des Netzwerks der UNESCO-Lehrstühle in Deutschland, Prof. Dr. Alexander Siegmund und Prof. Dr. Christine Volkmann. Die Wuppertaler Konferenz 2019 hatte das Interesse mehrerer französischer Lehrstühle geweckt. Daher fand am 8. Oktober ein strukturierter Austausch mit der französischen UNESCO-Kommission und drei französischen UNESCO-Lehrstühlen über die jeweils nationale Zusammenarbeit, das inhaltliche Profil der einzelnen Lehrstühle und Optionen der künftig zu intensivierenden deutsch-französischen Kooperation statt.

UNESCO-Lehrstühle in Frankreich

In Frankreich gibt es zwar viel mehr UNESCO-Lehrstühle als in Deutschland (derzeit 50), aber deutlich weniger regelmäßigen Austausch und gemeinsame Projekte der Lehrstühle wie in Deutschland. Daher war auf beiden Seiten das Interesse groß, voneinander über Vorzüge und Nachteile der jeweiligen Ausprägung von UNESCO-Lehrstühlen zu lernen.

Prof. Dr. Karl Matthias Wantzen hat den UNESCO-Lehrstuhl für Flüsse als Kulturraum an der Universität Tours inne. Seine Forschung dient dazu, menschliche Aktivitäten in Flusslandschaften mit der Erhaltung der Vielfalt von deren natürlichen und kulturellen Erbe in Einklang zu bringen.

Prof. Dr. Paul Shrivastava und Dr. Günter Schumacher erforschen an der ICN Business School in Nancy Beiträge aus Kunst und Wissenschaft zu den Globalen Nachhaltigkeitszielen und wirken als Netzwerk-Lehrstuhl mit vielfältigen Kooperationen in die Forschung zu Nachhaltigkeit.

Prof. Dr. Stéphane Aulagnier und Catherine Cibien betreuen an der Universität Toulouse den UNESCO-Lehrstuhl „Parcours MAB“, der vor Jahren den ersten Master-Studiengang für Managerinnen und Manager von UNESCO-Biosphärenreservaten etabliert hat. Diesen französischsprachigen Master ergänzt seit Herbst 2020 der erste entsprechende englischsprachige Master weltweit an der Hochschule Eberswalde. Die Verantwortlichen in Toulouse und Eberswalde stehen in engem Kontakt.

Zwei neue UNESCO-Lehrstühle in Deutschland

Neben dem deutsch-französischen Austausch diskutierten die UNESCO-Lehrstühle in ihrer Jahrestagung anstehende gemeinsame Aktivitäten. Dies sind zum Beispiel eine zweite internationale Tagung im Mai 2021 in Weimar und Jena, der Beitrag zur BNE-Weltkonferenz in Berlin im Mai 2021, neue Lehr-Lern-Materialien zu den globalen Nachhaltigkeitszielen und der gemeinsame Newsletter. Zudem stellten sich die beiden jüngst von der UNESCO anerkannten neuen Lehrstühle in Bonn und Dortmund vor. 

Illustration UNESCO-Lehrstühle