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Wissenschaftlerinnen an die Spitze bringen

Frauen sind in den Wissenschaften unterrepräsentiert. Nur 28 Prozent der Studienabschlüsse in den Ingenieurwissenschaften werden von Frauen gemacht, in der Informatik sind es 40 Prozent, so der Weltwissenschaftsbericht der UNESCO.

Trotz des allseits beklagten Fachkräftemangels fehlen Frauen weiterhin weltweit in den Ingenieur- und Technikwissenschaften. Laut dem UNESCO-Weltwissenschaftsbericht, der im April 2021 veröffentlicht wird, werden nur 28 Prozent der Studiengänge in den Ingenieurwissenschaften und 40 Prozent der Studiengänge in der Informatik von Frauen abgeschlossen.

Daher veröffentlicht die UNESCO das Kapitel über Gleichstellung in der Wissenschaft bereits am 11. Februar, anlässlich des Internationalen Tages der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft, als separate Publikation mit dem Titel „Um intelligent zu sein, muss die digitale Revolution inklusiv sein“.

Technische Studiengänge: Frauenanteil in Industriestaaten gering

Der Frauenanteil bei den Studienabschlüssen technischer Disziplinen liegt gerade in den Industriestaaten teils deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt. In den Ingenieurwissenschaften sind es in Deutschland 21,1 Prozent, in Japan, Südkorea, den USA oder der Schweiz ist der Frauenanteil noch geringer. 

Der Anteil von Absolventinnen technischer Disziplinen ist am höchsten in den arabischen Staaten und in Lateinamerika, wo Frauen teils die Hälfte aller Studienabschlüsse machen. In Zukunftsdisziplinen wie der künstlichen Intelligenz ist die Situation kaum anders. Ebenso haben Gründerinnen von Start-ups weiterhin Schwierigkeiten, Zugang zu Finanzmitteln zu erhalten. In großen Technologieunternehmen bleiben Frauen Führungspositionen als auch leitende technische Positionen meist verwehrt.

Gläserne Decke verhindert Karriere von Frauen

Für Frauen ist die Wahrscheinlichkeit höher als für Männer, dass sie das Tech-Feld verlassen. Häufig führen sie schlechte Karriereaussichten als Hauptmotivation für ihre Entscheidung an. Das zeigt: Die Haltung von Unternehmen gegenüber Frauen bietet auch wirtschaftliche große Chancen. Die „gläserne Decke“ bleibt trotz mancher Fortschritte weiter ein Hindernis für die akademische Karriere von Frauen. Bei Bachelor- und Master-Abschlüssen aller Disziplinen haben Frauen im weltweiten Mittel numerische Parität (45 bis 55 Prozent) erreicht.  Auch ihr Anteil an Promotionen war laut dem UNESCO-Institut für Statistik nie höher als heute (44 Prozent). Die Kluft zwischen den Geschlechtern vergrößert sich allerdings in der akademischen Laufbahn, das heißt, der Frauenanteil sinkt in jeder Stufe von der Promotion über eine Assistenzprofessur bis zur ordentlichen Professur.

Forschungsarbeiten von Frauen sind unterrepräsentiert

Forscherinnen haben tendenziell kürzere, weniger gut bezahlte Karrieren. Ihre Arbeit ist in hochkarätigen Fachzeitschriften unterrepräsentiert. In der Regel erhalten Frauen kürzere Forschungsstipendien als ihre männlichen Kollegen, und obwohl sie 33,3 Prozent aller Forschenden ausmachen, sind nur 12 Prozent Mitglied der nationalen Wissenschaftsakademien.

Renommierte Preise sind eine weitere Möglichkeit, Spitzenleistungen zu präsentieren und negative Stereotypen über Frauen in der Wissenschaft herauszufordern. Ein Beispiel ist das Programm L'Oréal - UNESCO für Frauen in der Wissenschaft, das seit 23 Jahren herausragende Forscherinnen durch die jährliche Vergabe von Preisen und Forschungsstipendien würdigt. Das Ziel ist, Bilder und Einstellungen davon zu ändern, „wer ein Forscher ist“ – nämlich meist eine Frau.