Pressemitteilung,

Wissenschaftlerinnen aus Basel, Frankfurt und Heidelberg ausgezeichnet

Frauen in der Wissenschaft stärken

Der Förderpreis "For Women in Science" geht in diesem Jahr an Dr. Andrea Imle vom Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie in Heidelberg, Dr. Fiona Müllner vom Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research in Basel (Schweiz) und Dr. Bonnie Murphy vom Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt. Jeweils 20.000 Euro erhalten die Nachwuchswissenschaftlerinnen mit Kindern für ihre herausragenden wissenschaftlichen Leistungen. Träger des Programms sind die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Jährlich werden drei Preisträgerinnen ausgezeichnet. Die Preisverleihung findet heute im Rahmen der Konferenz Global Female Leaders in Berlin statt.

Prof. Dr. Maria Böhmer, Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission unterstreicht: „Wissenschaft braucht die besten Köpfe, für neue Erkenntnisse und für Antworten auf globale Herausforderungen. Doch viel Innovationspotenzial wird auch heute noch verschenkt, da Hürden für hochqualifizierte Frauen in der Forschung fortbestehen.“ Der Anteil von Frauen an den Professuren und an den C4/W3-Professuren habe sich zwar seit 1990 vervierfacht. Dennoch haben Frauen auch heute nur 24 Prozent der Professuren inne. „Das müssen wir ändern. Die mit dem For Women in Science Preis ausgezeichneten Wissenschaftlerinnen zeigen, welch exzellente wissenschaftliche Arbeit junge Frauen leisten. Unser Ziel muss es sein, dass mehr dieser hochqualifizierten Wissenschaftlerinnen in Leitungspositionen kommen! Dabei unterstützen wir sie mit dem Preisgeld bei der Vereinbarkeit ihrer vielversprechenden Karriere mit dem Familienleben.“

Die diesjährigen Preisträgerinnen:

Dr. Andrea Imle
Postdoktorandin am Europäischen Laboratorium für Molekularbiologie (EMBL), Heidelberg

 

Dr. Andrea Imle erforscht, wie sich die physikalischen Eigenschaften von Gewebe auf die Wanderung von T-Zellen auswirken. T-Zellen sind Teil des Immunsystems und wandern durch den menschlichen Körper, um Krankheitserreger und Krebszellen zu bekämpfen. Bisher geht man davon aus, dass T-Zellen sich durch Poren im Gewebe zwängen, indem sie ausschließlich ihren Zellkörper verformen. Das funktioniert jedoch nur bis zu einer minimalen Porengröße. Dr. Imle untersucht, wie T-Zellen mit der Zeit diese biophysikalische Grenze überwinden können und wie sie sich über genetische Veränderungen an ihre Umgebung anpassen. Ein besseres Verständnis von Immunzellwanderung kann in Zukunft dazu beitragen, neue Therapien gegen Krebs und Infektionen zu entwickeln.

Dr. Fiona Müllner
Postdoktorandin, Friedrich Miescher Institute for Biomedical Research, Basel, Schweiz

 

Dr. Fiona Müllner erforscht grundlegende Mechanismen, wie Nervenzellen Signale im Gehirn verarbeiten. Bereits in ihrer Doktorarbeit hat sie einen wichtigen Schlüsselmechanismus der Hemmung von Nervenzellen vermessen und dadurch herausgefunden, wie einzelne hemmende Synapsen die Signalweiterleitung beeinflussen können.  Als Postdoktorandin widmet sie sich den Netzwerkmechanismen der Verarbeitung von visueller Information. Dabei fokussiert sie ihre Arbeit auf den Thalamus – eine tiefliegende Gehirnregion, die eine wichtige Schaltstation zwischen sensorischen Organen und Hirnrinde darstellt und gemeinhin als „Tor zum Bewusstsein“ bezeichnet wird.

Dr. Bonnie Murphy
Postdoktorandin am Max-Planck-Institut für Biophysik in Frankfurt

Alle Lebensvorgänge – Wachstum, Bewegung, Verdauung und Kognition – sind komplexe Kombinationen chemischer Reaktionen, die durch Proteine in lebenden Zellen ermöglicht und kontrolliert werden. Die Forschung von Dr. Bonnie Murphy konzentriert sich auf das Verständnis der Prozesse, wie spezifische Proteine auf atomarer Ebene ihre Funktionen ausüben und so zur Existenz von Zellen und Organismen beitragen.

Zum Förderprogramm

Damit hervorragend ausgebildete Frauen ihre vielversprechende wissenschaftliche Karriere nicht wesentlich unterbrechen oder sogar abbrechen müssen, wenn sie eine Familie gründen, wurde 2006 in Deutschland das Programm “For Women in Science“ ins Leben gerufen. Das Förderprogramm unterstützt hochqualifizierte junge Wissenschaftlerinnen mit Kindern bei der Vereinbarkeit von Familie und Karriere.

Träger des Programms sind die Deutsche UNESCO-Kommission und L’Oréal Deutschland, in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Nobelpreisträgerin Christiane Nüsslein-Volhard. Jährlich werden drei Preisträgerinnen ausgezeichnet. Diese erhalten jeweils eine finanzielle Unterstützung für zwei Jahre von 400 Euro für Haushaltshilfe oder Kinderbetreuung. Darüber hinaus stehen den Stipendiatinnen jeweils 5.000 Euro zur flexiblen Verwendung zur Verfügung. Dieser Betrag soll dafür genutzt werden, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu erleichtern.  Insgesamt 10.000 Euro können zusätzlich für Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf an den Instituten vor Ort eingesetzt werden.  So wurde in den vergangenen zwölf Jahren seit Gründung des Programms in Deutschland beispielsweise häufig ein Eltern-Kind-Zimmer von dem Geld eingerichtet.

Pressekontakte

Deutsche UNESCO-Kommission
Katja Römer
Tel. 0228-6049742
roemer(at)unesco.de

L’Oréal Deutschland GmbH
Viola Sprick
Tel. 0211-4378-519
viola.sprick(at)loreal.com

Christiane Nüsslein-Volhard-Stiftung
Heike Heth
Tel. 07071-601398
heike.heth(at)cnv-stiftung.de

Weitere Informationen

Über das deutsche Programm: www.fwis-programm.de