UNESCO-Welterbe Oase Al-Ahsa, eine sich entwickelnde Kulturlandschaft

Eine Oase als besonderes Zeugnis der Entwicklung einer Gesellschaft

Die Oase Al-Ahsa, eine sich entwickelnde Kulturlandschaft, wurde 2018 in die Welterbeliste der UNESCO aufgenommen und gilt als größte Oase der Welt. Die in der saudischen Provinz Asch-Scharqiyya gelegene einzigartige geokulturelle Landschaft ist ein außergewöhnliches Beispiel für eine Oasenlandschaft, die für die Entwicklung der Zivilisation in der Golfregion von entscheidender Bedeutung war und bis heute eine tragende wirtschaftliche Rolle für die lokale Bevölkerung spielt.

Die neu eingeschriebene Welterbestätte besteht aus einer Serie von 12 Teilgebieten, die sich über eine Fläche von 8544 Hektar erstrecken und neben einem komplexen Wassersystem, bestehend aus Kanälen, Quellen, Brunnen und einem Abwassersee, auch städtische Strukturen mit historischen Gebäuden und einige archäologische Stätten umfassen.

Verschiedene Festungen, historische Moscheen und antiken Kanalsysteme bezeugen die Bedeutung der Oase als Kulturlandschaft, in der sich traditionelle Landwirtschaftsverfahren und antike Handelsnetze bis heute kontinuierlich erhalten haben (Auswahlkriterium iii). Sie sind ein besonderes Beispiel für die Wechselbeziehung zwischen Mensch und Umwelt sowie für die Fähigkeit, natürliche Ressourcen zu nutzen und trotz klimatischer Herausforderungen durch ausgeklügelte Bewässerungssysteme und Recyclingmaßnahmen über die Jahrtausende aufrechtzuerhalten (Auswahlkriterium v). Mit ihren 2,5 Millionen Dattelpalmen ist sie zudem die größte Oase der Welt.

Fakten

Auszug aus dem vorläufigen Statement of Outstanding Universal Value, 2018

„The association between the large watered date palm groves and the urban environment creates an exceptional cultural landscape presenting, through its continuous practice, a unique evolution of an ancient cultural tradition bearing testimony to the sedentary human occupation of the area throughout the millennia and to its evolving sustainability until the present day."

„Die Verbindung zwischen den großen bewässerten Dattelpalmenhainen und der städtischen Umgebung schafft eine außergewöhnliche Kulturlandschaft, die durch ihre durchgehende Nutzung eine einzigartige Entwicklung einer alten Kulturtradition darstellt, die Zeugnis von dem Prozesses der Sesshaftwerdung sowie der nachhaltigen Nutzung bis in die heutige Zeit gibt.“

Kontinuität und Tradition

Al-Ahsa entwickelte sich bereits in der Antike zu einer wichtigen Kulturlandschaft, in einer Zeit, in der Siedlungen entstanden, verschwanden und sich ständig bewegten. Als wichtiges Handelszentrum im Osten der arabischen Halbinsel, lag die Oase strategisch günstig und war durch ein Netz von Karawanenstraßen mit Zentralarabien verbunden. Mehrere Archäologische Stätten weisen eine ununterbrochene menschliche Besiedlung der Oase vom Neolithikum bis in die Gegenwart nach. Sie steht stellvertretend für den Prozess der Sesshaftwerdung auf der arabischen Halbinsel. Die verschiedenen Phasen der Entwicklung der Oase sind bis heute sichtbar (Auswahlkriterium iv).

Kulturlandschaften als Zeugnis zwischen Mensch und Natur

Kulturlandschaften stellen eine besondere Kategorie innerhalb der Welterbekonvention dar, die in den Richtlinien für die Durchführung des Übereinkommens zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt definiert werden. Sie repräsentieren die aktive Wechselwirkung zwischen Mensch und Natur und veranschaulichen auf besondere Weise die Entwicklung der menschlichen Gesellschaft und Besiedlung, die sich im Laufe der Zeit immer wieder an die naturgegebenen Verhältnisse anpassen musste und landwirtschaftliche Möglichkeiten mit ihren sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Kräften zu nutzten lernte. Menschliche Aktivitäten sind stets in der Landschaft sichtbar und können ihr einen besonderen Charakter verleihen. So verdeutlichen Kulturlandschaften nicht nur die enge Beziehung zwischen Mensch und Natur, sondern auch dessen Abhängigkeit.

Porträtserie

Im Rahmen der 42. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees 2018 in Manama, Bahrain, wurden 19 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Kultur- und Naturerbes der Menschheit.

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