UNESCO

Austritt USA und Israel

Stellungnahmen

Erklärung der ehemaligen Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Verena Metze-Mangold, vom 12. Oktober 2017 zum Austritt der USA und Israels aus der UNESCO

„Wir bedauern außerordentlich, dass die Vereinigten Staaten von Amerika entschieden haben, aus der UNESCO auszutreten. Bereits seit der Aufnahme Palästinas in die Organisation im Jahr 2011 haben sie ihre Mitgliedsbeiträge an die UNESCO nicht mehr entrichtet. Wir bedauern ebenfalls den angekündigten Rückzug Israels aus der Organisation.

Die UNESCO ist ein zentrales internationales Forum für die Zusammenarbeit in Bildung, Kultur, Wissenschaft und Kommunikation. Mit ihren normativen Instrumenten, innovativen Konzepten sowie weltumspannenden Netzwerken von Expertinnen und Experten in Wissenschaft, Zivilgesellschaft, Politik und Praxis stärkt sie die internationale Verständigung und Zusammenarbeit. Mit ihren erfolgreichen Programmen wie dem Welterbe, den Biosphärenreservaten oder dem UNESCO-Schulnetzwerk fördert sie weltweit Bildung, Kulturerhalt und Weltoffenheit.

Für die UNESCO als UN-Organisation mit universeller Geltung ist der Rückzug der USA und Israels ein großer Verlust. Die Zusammenarbeit der UNESCO mit Akteuren aus Wissenschaft und Praxis in den USA wird jedoch auch weiterhin erfolgen. Wir hoffen, dass die USA und Israel in naher Zukunft wieder aktiv an der Gestaltung der UNESCO-Programme mitwirken werden.“

Bundesregierung zum Ausstieg Israels und der USA

Die Bundesregierung hat den geplanten Austritt der USA und Israels aus der UN-Kulturorganisation UNESCO bedauert: "Aus unserer Sicht setzen diese Ankündigungen ein falsches Signal", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Freitag in der Regierungspressekonferenz in Berlin. Deutschland setze große Hoffnungen in die neue Führung der UNESCO.
Die Arbeit der UNESCO stehe weltweit für Frieden und Verständigung. Angesichts zunehmender globaler Krisen und der Tatsache, dass in vielen internationalen bewaffneten Konflikten Kulturgüter zum direkten Ziel gemacht würden, spiele die internationale Kulturpolitik eine wichtige Rolle, betonte der Sprecher.

"Deswegen ist eine leistungsstarke, eine zuverlässige UNESCO aus unserer Sicht von größter Bedeutung", sagte Seibert. Gleichzeitig kritisiere auch die Bundesregierung, dass seit einiger Zeit eine Politisierung der wichtigen Arbeit der UNESCO durch einige Mitglieder zu beobachten sei. Deshalb setze Deutschland große Hoffnungen in die neue Führung der UNESCO.

Man erwarte, "dass die neue Führungsperson die Reform der Organisation mit Integrationskraft, mit Gestaltungskraft vorantreibt." Die Sacharbeit müsse wieder im Fokus stehen, während der Missbrauch der Organisation zu rein politischen Zwecken verhindert werden müsse.

Das volle Statement des Regierungssprechers Steffen Seibert zum Ausstieg Israels und der USA

Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Dr. Monika Grütters zum Austritt der USA

In der internationalen Kulturpolitik sei eine leistungsstarke und zuverlässige UN-Organisation von größter Bedeutung, erklärte Kulturstaatsministerin Monika Grütters – gerade im Umfeld zunehmender globaler Krisen. Weiter sagte Grütters: "In einem Zeitalter, in dem das Weltkulturerbe auf perfide Weise zum Ziel des internationalen Terrorismus geworden ist und der illegale Handel mit Kulturgütern aus Konfliktregionen die kulturelle Identität ganzer Bevölkerungen bedroht, muss die Staatengemeinschaft geeint und entschlossen handeln." Die Mitgliedschaft in der UNESCO sei auch ein Fürsorge-Versprechen für das Menschheitskulturerbe überall in der Welt.

Das volle Statement der Staatsministerin für Kultur und Medien, Prof. Dr. Monika Grütters zum Austritt der USA