Wüste Lut

Ort der Extreme

Die Wüste Lut, oder Dasht-e Lut, liegt im Südosten der Islamischen Republik Iran und ist seit Juli 2016 die erste Naturerbestätte des Landes auf der UNESCO-Welterbeliste. Die Lut-Wüste zählt zu den heißesten Orten auf dem Planeten und zeigt eine große Vielfalt spektakulärer Wüstenlandschaften.

Faktenbox

Die Wüste Lut befindet sich in einem von Bergen umgebenen Talbecken und liegt daher im Regenschatten. In der Wüste herrscht ein hyperarides Klima mit Höchsttemperaturen von 70,7 °C. Im Norden der Wüste fließt der größte und einzige ganzjährig wasserführende Fluss Rud-e Shur, der klimabedingt einen sehr hohen Salzgehalt aufweist. Statt Ufervegetation haben sich Salzkristalle entlang des Flusses herausgebildet. Zwischen Juni und Oktober fegen heftige Winde durch diese subtropische Trockenzone, die Sedimentverwehungen und Winderosionen in kolossalem Ausmaß nach sich ziehen.

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2016

"The Lut Desert protects a globally recognized iconic hot desert landscape, one of the hottest places on earth. It is renowned for its spectacular series of landforms […] and represents an exceptional example of ongoing geological processes."

"Die Lut-Wüste schützt eine weltweit bekannte heiße Wüstenlandschaft, eine der heißesten Orte der Welt. Sie ist bekannt für ihre spektakulären Landschaftsformen und [...] ein außergewöhnliches Beispiel für laufende geologische Prozesse."

Spektakuläre Wüstenlandschaften

Die Lut ist eine weltweit einzigartige Wüstenlandschaft. Sie zeichnet sich insbesondere durch ihre spektakulären Landschaftsformen aus (Kriterium vii) und stellt ein außergewöhnliches Beispiel für anhaltende geologische Prozesse dar (Kriterium viii).

Durch Wind und Sand haben sich beeindruckende Landschaften aus stromlinienförmig erodierten Kalksteinfelsen, sogenannte Yardang-Felder, gebildet. Die Yardang-Felder umfassen etwa ein Drittel des Gebiets. Die Felsen erreichen mitunter eine Höhe von bis zu 155 Metern. Die Yardang-Felder sind in ihrer ästhetischen wellenförmigen Ausprägung weltweit einzigartig. Die Felsgrate (kaluts) der Yardangs erstrecken sich teilweise über einen Länge von 40 Kilometern.

Im Süden und Osten der Welterbestätte sind riesige, bis zu 475 Meter hohe Sanddünen zu finden. Sie gehören zu den höchsten Dünen der Welt und sind vergleichbar mit Sanderhebungen in der Wüste Gobi oder der Namibwüste. Sie bedecken circa 40 Prozent des Gebiets und treten in unterschiedlichen Typen auf: Längs-, Bogen-, Stern- und Sicheldünen. Eine weitere Landschaftsform sind die sogenannten Nebkas im etwas feuchteren Randgebiet der Wüste. Hierbei handelt es sich um Dünen, die in der Wüste Lut teilweise über 12 Meter hoch sind und durch Winde auf der Leeseite von Pflanzen angehäuft werden.

Der Name der Wüste bezeichnet ein "karges Land" ohne Vegetation. Aufgrund der Umweltbedingungen, extremer Hitze und Wassermangel ist ein Großteil der Lut ein von menschlichen Einwirkungen unberührter Naturraum. Laut der Weltnaturschutzunion (IUCN) ist die Wüste Lut einer der extremsten Lebensräume der Erde. Die hier vorkommenden Lebensformen und biologischen Prozesse, wenn auch kaum mit bloßem Auge sichtbar, könnten nach Einschätzung von IUCN von weltweiter Bedeutung für die Artenvielfalt sein. Nach der ersten Evaluierung der Welterbestätte regte IUCN weitere Untersuchungen der biologischen und ökologischen Merkmale der noch weitgehend unerforschten Wüste Lut an.

Porträtserie

Im Rahmen der 40. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2016 in Istanbul wurden 21 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Erbes der Menschheit, dessen Erhaltung und Pflege sich die internationale Staatengemeinschaft 1972 mit dem "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verschrieben hat.

Porträtserie

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