Pressemitteilung,

Vier neue Stätten auf der UNESCO-Welterbeliste

Jetzt insgesamt 1.092 Welterbestätten auf der UNESCO-Liste weltweit

Das UNESCO-Welterbekomitee hat heute im bahrainischen Manama vier neue Stätten in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die Barberton Makhonjwa-Berge in Südafrika, das mexikanische Tehuacán-Cuicatlán-Tal, die französische Vulkankette Chaîne des Puys und der Berg Fanjingshan in China zählen jetzt zum Welterbe. Eine Welterbestätte in Russland wurde erweitert. Damit sind die Neuaufnahmen von Welterbestätten für das Jahr 2018 beendet. Das Komitee tagt noch bis zum 4. Juli 2018.

Die vier neuen UNESCO-Welterbestätten:

Der Berg Fanjingshan, China

Der Berg Fanjingshan in der chinesischen Provinz Guizhou ist Teil der Bergkette Wuling. Seine Höhenlage zwischen 500 und 2.570 Metern begünstigt die Existenz diverser Vegetationsarten. Der Metamorphit, umgeben von Karstgestein, ist Heimat zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, deren Ursprünge in das Zeitalter des Tertiärs vor 65 bis 2 Millionen Jahren zurückreichen. Die isolierte Lage des Bergs ermöglichte einen hohen Grad an Biodiversität mit endemischen Arten wie der Fanjingshan-Tanne (Abies fanjingshanensis) und der Guizhou-Stumpfnase (Rhinopithecus brelichi). Auch gefährdete Arten wie der chinesische Riesensalamander, das chinesische Moschustier und der Königsfasan sind hier zu Hause. Fanjingshan beherbergt den weitläufigsten zusammenhängenden Buchenprimärwald der Subtropen.

Chaîne des Puys – Tektonikarena der geologischen Verwerfung Limagne, Frankreich

Die Vulkankette der Chaîne des Puys, die geologische Verwerfung Limagne und das Relief der Montagne de la Serre in Zentralfrankreich bilden zusammen diese neue Welterbestätte. Die Elemente der Stätte entstanden im Zuge der Entstehung der Alpen vor 35 Millionen Jahren. Die Welterbestätte zeigt, wie damals die kontinentale Kruste aufgebrochen ist, so dass Magma aufsteigen konnte und die Oberfläche angehoben hat. Die Stätte ist ein außergewöhnliches Beispiel des sogenannten kontinentalen Grabenbruchs als eine der fünf Hauptstufen der Plattentektonik.

Tehuacán-Cuicatlán-Tal, Mexiko

Das Tehuacán-Cuicatlán-Tal in Mexikos Bundesstaaten Puebla und Oaxaca ist die trockene oder überwiegend trockene Zone mit der größten Biodiversität Nordamerikas. Die gemischte Natur- und Kulturstätte besteht aus drei Gebieten: Zapotitlán-Cuicatlán, San Juan Raya und Purrón. Mit 86 Arten, darunter 21 endemischen, ist die Stätte eines der Zentren der Diversifizierung von weltweit gefährdeten Kakteen. Im Tehuacán-Cuicatlán-Tal wachsen die dichtesten Wälder von Säulenkakteen unseres Planeten. Zusammen mit Agaven, Yuccas und Eichen bilden sie eine einzigartige Landschaft. Die Vielfalt der Fauna im Tal, vor allem in Bezug auf Amphibien, Reptilien und Vögel, übersteigt die anderer Trockengebiete der Erde. Archäologische Überreste zeugen von technologischen Entwicklungen und der frühen Nutzbarmachung von Kulturpflanzen. Das Tal weist ein außergewöhnliches Wassermanagementsystem mit Kanälen, Brunnen, Aquädukten und Staudämmen auf, dem ältesten des Kontinents, auf dessen Grundlage landwirtschaftliche Siedlungen entstehen konnten.

Barberton Makhonjwa-Berge, Südafrika

Diese im Nordosten Südafrikas gelegene Welterbestätte erstreckt sich über 40 Prozent des Barberton Greenstone Belt. Hier finden sich die ältesten geologischen Überreste unseres Planeten. Die Barberton Makhonjwa-Berge stellen die am besten erhaltene Abfolge von vulkanischen und sedimentären Gesteinen dar. Sie entstanden vor 3,6 bis 3,25 Milliarden Jahren, als sich die ersten Kontinente herausbildeten. Hier finden sich besonders gut erhaltene Spuren von Meteoriteneinschlägen, die kurz nach dem Ende des sogenannten Großen Bombardements (vor 4,6 bis 3,8 Milliarden Jahre) entstanden sind.

Erweiterung: Bikin-Flusstal, Russland

Das Bikin-Flusstal ist eine Erweiterung der 2001 eingeschriebenen Welterbestätte Zentral-Sichote-Alin in Russland. Das Flusstal befindet sich etwa hundert Kilometer nördlich der bereits bestehenden Welterbestätte. Die Erweiterung umfasst eine Fläche von über 1.000.000 Hektar und ist damit dreimal größer als die bisherige Stätte. Im Flusstal finden sich typische Nadel- und Laubwälder der Region. Die Fauna umfasst Arten der Taiga-Region wie auch aus der südlichen Mandschurei. Hierzu zählen etwa der Sibirische Tiger, Moschustiere, der Vielfraß oder der Zobel.

Hintergrund

Das UNESCO-Welterbekomitee setzt sich aus 21 gewählten Vertragsstaaten der Welterbekonvention zusammen. Es entscheidet jährlich über die Einschreibung neuer Kultur- und Naturstätten in die Welterbeliste und befasst sich mit Bedrohungen eingeschriebener Stätten. Auf der Liste des UNESCO-Welterbes stehen derzeit 1.092 Kultur- und Naturstätten in 167 Ländern. Deutschland verzeichnet 44 Welterbestätten. Kriterien für die Anerkennung als UNESCO-Welterbe sind unter anderem der außergewöhnliche universelle Wert der Stätte und ein Managementplan, der die Erhaltung des Erbes für aktuelle und zukünftige Generationen sicherstellt. Mit der Einschreibung in die Welterbeliste verpflichten sich die Vertragsstaaten, die Welterbestätten auf ihrem jeweiligen Staatsgebiet zu schützen und ihren Wert der Gesellschaft zu vermitteln.

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