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UNESCO-Studie: 29 Korallenriffe mit Welterbestatus durch Erderwärmung akut bedroht

Der weltweite Klimawandel führt zu einem steigenden Meeresspiegel und stellt eine zunehmende Bedrohung für fragile Meeresökosysteme dar.

Das Welterbezentrum der UNESCO hat nun die ersten Ergebnisse einer globalen Studie zum Einfluss des Klimawandels auf Korallenriffe mit Welterbestatus veröffentlicht.

Durch steigende Wassertemperaturen in den vergangenen drei Jahren haben Korallenriffe in 21 von 29 Welterbestätten unter schwerwiegender und/oder wiederholter Hitzebelastung gelitten. Zudem wurden in einigen der berühmtesten Riffe, die bisher schwerwiegendste Korallenbleiche beobachtet. Dazu gehören beispielsweise das Great Barrier Reef (Australien), Papahānaumokuākea (USA), die Lagunen von Neukaledonien (Frankreich) und das Aldabra Atoll (Seychellen). Unter gleichbleibenden Bedingungen werden die Ökosysteme der Korallenriffe aller 29 Welterbestätten zum Ende dieses Jahrhunderts  nicht mehr funktionsfähig sein.

Korallenstöcke wachsen durch ihre Symbiose mit mikroskopischen Algen, genauer gesagt durch die photosyntethische Energie, die diese Algen produzieren. Die Korallenbleiche ist eine hitzebedingte Stressreaktion, die dazu führt, dass die Korallen diese Algen ausstoßen. Die Massenbleiche wird verursacht durch steigende Wassertemperaturen von bereits 1-2°C. Durch Kohleemissionen seit der vorindustriellen Zeit ist die globale Durchschnittstemperatur bereits um 1°C gestiegen. Die Anfälligkeit der Korallen wird dazu durch zwei Faktoren verstärkt: meteorologische Phänomene wie El Niño und La Niña und die Ozeanversauerung.

Der soziale, kulturelle und wirtschaftliche Wert von Korallenriffen wird auf eine Billion US-Dollar geschätzt. Jüngsten Prognosen zufolge wird das klimabedingte Absterben von Riff-Ökosystemen bis zum Jahre 2100 zu einem jährlichen Verlust von 500 Milliarden US-Dollar führen. Korallenbleichen  treten seit 1983 immer häufiger und mit zunehmender Intensität auf. Die vergangenen drei Jahre waren die bisher wärmsten jemals gemessenen Jahre.  In diesem Zeitraum hat die Korallenbleiche bereits 72% der Korallenriffe innerhalb der 29 Welterbestätten getroffen.

"Die 29 global bedeutsamen Korallenriffe auf der UNESCO-Welterbeliste sind existentiellen Bedrohungen ausgesetzt und ihr Verlust wäre aus ökologischer und wirtschaftlicher Sicht verheerend. Diese Regenwälder der Meere schützen Küstengemeinden vor Überschwemmungen und Erosionen, unterstützen Fischerei und Tourismus und beherbergen ein Meeresleben von überwältigender Vielfalt."

Dr. Mechtild Rössler, Direktorin des UNESCO-Welterbezentrums in Paris

"Es ist uns bewusst, dass die Häufigkeit und die Intensität der Korallenbleichen mit steigenden Temperaturen zunehmen werden", sagt Dr. Scott Heron Programmleiter von Coral Reef Watch der amerikanischen Ozeanbehörde NOAA (United States National Ocean and Atmospheric Administration). Die Studie stützt sich auf Satellitendaten des NOAA Coral Reef Watch und wurde von der Französischen Agentur für Biodiversität (Agence Française pour la Biodiversité) unterstützt. Sie untersucht, wie häufig die Korallenriffe in den 29 UNESCO-Welterbestätten Hitzestress ausgesetzt waren, der so extrem war, dass  die Riffe sich nicht innerhalb der üblichen 15 bis 25 Jahre erholen konnten. Im Ergebnis macht die Studie deutlich, dass das Einhalten des Pariser Klimaabkommens, also des Ziels, "den Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur gemessen an vorindustriellen Werten auf weniger als 2°C zu begrenzen, und  den Temperaturanstieg bei 1,5°C zu stoppen," die einzige Möglichkeit ist, das weltweite Absterben von Korallenriffen zu verhindern.

Welterbe in Gefahr

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