Shennongjia in Hubei

Die größten Urwälder Zentralchinas

Mit dem Shennongjia-Waldgebiet stehen seit 2016 nun auch die größten Urwälder Zentralchinas unter dem Schutz der UNESCO-Welterbekonvention.

Faktenbox

Das Shennongjia-Waldgebiet ist ein Schutzraum für gefährdete Tierarten, ein Reservoir für pflanzliche Artenvielfalt und Ziel botanischer Expeditionen – die Naturerbestätte in der Provinz Hubei im östlichen Zentralchina besitzt einen außergewöhnlichen Wert für die Menschheit und bedarf der nachhaltigen Erhaltung durch die Weltgemeinschaft.

Das zwischen den Gebirgszügen Daba und Wudang gelegene Waldgebiet umfasst zwei Teilgebiete: das Naturreservat Shennongding/Badong im Westen und die Wälder von Laojunshan im Osten. Die Vielfalt dieses Naturraums ist Folge unterschiedlicher Vegetationszonen, bedingt durch die variierenden Höhenlagen. Mit dem Mount Shennongjia (3.206 Meter) befindet sich der höchste Gipfel Zentralchinas im Gebiet der Welterbestätte.

350 Millionen Jahre biologischer Entwicklung

Das Shennongjia-Waldgebiet zeugt von den ökologischen und evolutionären Prozessen in der Flora und Fauna Zentralchinas im Verlauf der letzten 350 Millionen Jahre (Kriterium ix). Es bietet eines der weltweit reichsten, in einem Gebiet konzentrierten Spektren an Pflanzen in gemäßigten Klimazonen. Aus diesem Grund ist das Gebiet bereits seit langem Anziehungspunkt für wissenschaftliche Expeditionen. Schon im 19. und 20. Jahrhundert führten internationale Forschungsreisen in das Gebiet zur Sammlung und Erforschung von Pflanzenarten. Noch heute befinden sich in den Wäldern bedeutsame alte Pflanzen von wissenschaftlichem Interesse.

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2016

„In association with its floral diversity the property protects critical ecosystems for numerous rare and endangered animal species.”

"In Verbindung mit seiner floralen Vielfalt schützt das Anwesen gefährdete Ökosysteme für zahlreiche seltene und gefährdete Tierarten."

Zugleich weist das Gebiet ein sehr hohes Niveau an Biodiversität auf (Kriterium x), insbesondere hinsichtlich der vertretenen Pflanzenarten. Darunter befinden sich viele sehr seltene sowie endemische Pflanzenarten, die zum Teil von IUCN auf die rote Liste bedrohter Arten gesetzt wurden. Auch für seltene und teils bedrohte Tierarten bietet das Shennongjia-Walgebiet einen wichtigen Schutzraum. Hierzu zählen beispielsweise Nebelparder, Leoparden, Kragenbären und der Chinesische Riesensalamander sowie die Goldstumpfnase. Diese gefährdete Primatenart gilt – wie auch der Panda – als ein Symboltier von nationaler Bedeutung.

Wälder als Welterbe

Wälder sind die grüne Lunge der Welt. Der besonderen Bedeutung von Wäldern für den Klimaschutz und die Bewahrung der weltweiten Biodiversität trug auch das Welterbekomitee Rechnung, als es auf seiner 25. Sitzung 2001 das „World Heritage Forest Programme” ins Leben rief. Ziel des Programms war die Verbesserung des weltweiten Schutzes von Wäldern, unter anderem durch verbesserte Methoden zur Erhaltung von Waldökosystemen und entsprechende Forschungsprojekte. Bis zur Welterbekomiteesitzung 2015 in Bonn wurden 110 Naturerbestätten dieser Kategorie zugerechnet. Auch wenn das World Heritage Forest Programme inzwischen erfolgreich beendet wurde, stellt der Schutz von Wäldern von außergewöhnlichem universellen Wert weiterhin eine wichtige Aufgabe für alle Akteure im Welterbe-Kontext dar, insbesondere hinsichtlich der Umsetzung entsprechender Ziele im Rahmen der Sustainable Development Goals (SDGs).

Mit den Alten Buchenwäldern wurden 2011 auch bedeutende Waldgebiete aus Deutschland als UNESCO-Welterbe anerkannt. Die fünf Teilgebiete in Deutschland wurden als serielle Erweiterung zu den bereits 2007 eingeschriebenen Buchenurwäldern der Karpaten in der Slowakei und der Ukraine in die Liste des Welterbes aufgenommen. Die trinationale Welterbestätte repräsentiert die unterschiedlichen Formen und Standorte sowie die biogeografische Geschichte der Buchenwälder in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel und ist im Sinne der Welterbekonvention ein außergewöhnliches Beispiel für die Entwicklung eines Ökosystems (Kriterium ix).

Porträtserie

Im Rahmen der 40. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees im Juli 2016 in Istanbul wurden 21 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Erbes der Menschheit, dessen Erhaltung und Pflege sich die internationale Staatengemeinschaft 1972 mit dem "Übereinkommen zum Schutz des Kultur- und Naturerbes der Welt" verschrieben hat.

Porträtserie

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