UNESCO-Welterbe Fanjingshan

Hohe Artenvielfalt auf kleinem Raum

Fanjingshan im Südwesten Chinas ist ein wichtiger Lebensraum für eine Vielzahl endemischer und gefährdeter Arten. Das Gebiet wurde aufgrund seiner weltweiten Bedeutung für die Erhaltung der biologischen Vielfalt in die Welterbeliste aufgenommen.

Fakten

Die Welterbestätte Fanjingshan in der Provinz Guizhou ist Teil der Bergkette Wuling im Südwesten Chinas und nach dem Berg Fanjingshan benannt, der höchsten Erhebung der Bergkette. Die Höhenlagen reichen von 500 m bis 2.750 m und sind Lebensraum für diverse Vegetationsarten. Die mit knapp 40 ha vergleichsweise kleine Naturerbestätte ist zu zwei Dritteln von subtropischen immergrünen Feuchtwäldern und zu einem Drittel von Laub- und Mischwäldern des Guizhou-Plateaus bedeckt. Fanjingshan gehört zu den niederschlagsreichsten Orten in ganz China, die durchschnittliche Luftfeuchtigkeit beträgt    80 %. Die Stätte ist zudem eine wichtige Süßwasserquelle für die gesamte Provinz und darüber hinaus: mehr als 20 Flüsse nehmen hier ihren Ursprung und münden in zwei Nebenflüsse des Jiangtsekiang, Wu Jiang und Yuanjing.

Fanjingshan ist Heimat zahlreicher Tier- und Pflanzenarten, deren Ursprünge bis ins Tertiär vor 65 bis 2 Millionen Jahren zurückreichen. Die Abgeschiedenheit und die unbeständigen Witterungsbedingungen tragen zur hohen Zahl endemischer Arten bei: 46 Pflanzenarten, 4 Wirbeltierarten und 245 wirbellose Tierarten kommen nur in Fanjingshan vor. Die markantesten endemischen und gleichzeitig stark gefährdeten Arten sind die Fanjingshan-Tanne (Abies fanjingshanensis) und die Guizhou-Stumpfnase (Rhinopithecus brelichi). Zudem beherbergt Fanjingshan den weitläufigsten zusammenhängenden Buchenurwald der Subtropen.

Auszug aus dem Statement of Outstanding Universal Value, 2018

Fanjingshan is characterized by an exceptional richness in bryophytes, with 791 species, of which 74 are endemic to China. The property also has one of the richest concentrations of gymnosperms in the world, with 36 species. A significant number of endemic species is distributed inside the property, including 46 local endemic and 1,010 Chinese endemic plant species, as well as 4 locally endemic vertebrate species.

Fanjingshan zeichnet sich mit 791 Arten durch eine außergewöhnliche Vielfalt an Moospflanzen aus, von denen 74 endemisch in China sind. Die Stätte weist zudem eine der weltweit höchsten Dichten an Nacktsamern auf (36 Arten). In der Stätte sind zahlreiche endemische Arten vorzufinden, 46 Pflanzenarten sind lokal endemisch, 1.010 Arten kommen nur in China vor. Zudem sind 4 Wirbeltierarten lokal endemisch.

Außergewöhnliche Artenvielfalt – von Moos bis Moschustier

Fanjingshan ist ein für die In-situ-Erhaltung der biologischen Vielfalt auf der Erde bedeutender Lebensraum, der zudem bedrohten Arten Schutz bietet (Kriterium x). Insgesamt wurden auf dem Gebiet der Welterbestätte bisher 3.724 Pflanzenarten erfasst. Dies entspricht 13 % aller in China vorkommenden Pflanzenarten. Fanjingshan zeichnet sich zudem durch eine außergewöhnliche Vielfalt an Moospflanzen – 791 Arten kommen hier vor – und eine der weltweit höchsten Dichten an Nacktsamern (36 Arten) aus. Auch die Anzahl der Wirbellosen ist mit 2.317 Tierarten herausragend hoch, darüber hinaus bietet die Welterbestätte insgesamt 450 Wirbeltierarten einen Lebensraum. Neben der Fanjingshan-Tanne und der Guizhou-Stumpfnase bietet das Gebiet Schutz für 64 Pflanzen- und 38 Tierarten, die nach der Roten Liste gefährdeter Arten von IUCN gefährdet, stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind, so z.B. der Chinesische Riesensalamander (Andrias davidianus), das Chinesische Moschustier (Moschus berezovskii), der Königsfasan (Syrmaticus reevesii) und der Asiatische Schwarzbär (Ursus thibetanus).

Internationale Kultur- und Naturkonventionen

Das Gebiet der Welterbestätte Fanjingshan deckt sich zudem mit der Kernzone und Teilen der Entwicklungszone des 1986 als UNESCO-Biosphärenereservat anerkannten gleichnamigen Gebiets. Neben dem Programm „Der Mensch und die Biosphäre“ (1971) und der Welterbekonvention tragen weitere völkerrechtliche Übereinkommen zum Schutz der Artenvielfalt bei, deren Sekretariate sich in einer Arbeitsgruppe biodiversitätsrelevanter Konventionen regelmäßig austauschen (zuletzt bei der UNESCO in Paris am 18.-19.09.2018).

Dazu gehören die Biodiversitätskonvention (CBD, 1992), das Washingtoner Artenschutzübereinkommen (CITES, 1973), das Übereinkommen zur Erhaltung wandernder wild lebender Tierarten (Bonner Konvention, 1979), das Übereinkommen über Feuchtgebiete von internationaler Bedeutung (Ramsar-Konvention, 1971), das Internationale Pflanzenschutzübereinkommen (IPPC, 1951), das Internationale Abkommen über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft (ITPGRFA, 2001), das Internationale Übereinkommen zur Regulierung des Walfangs (ICRW, 1946) und die Welterbekonvention (1972).      

Porträtserie

Im Rahmen der 42. Sitzung des UNESCO-Welterbekomitees 2018 in Manama, Bahrain, wurden 19 Stätten neu in die Liste des Welterbes aufgenommen. In ihrer Gesamtheit versinnbildlichen sie die Vielfalt und Bandbreite des gemeinsamen Kultur- und Naturerbes der Menschheit.

Zur Porträtserie

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