Auf ein Wort

O-Töne aus dem Welterbe - Bergpark Wilhelmshöhe

Cornelia Ziegler
Museumslandschaft Hessen Kassel

Der wirksame Schutz von Welterbestätten sowie die Vermittlung des Welterbegedankens und des außergewöhnlichen universellen Wertes des Welterbes sind nur mit dem engagierten Einsatz der Zuständigen vor Ort sowie auf regionaler und nationaler Ebene möglich. Erfahrene Koordinatoren, Manager, Referenten, Beauftragte und so-genannte Focal Points bilden mit ihren Teams das Herzstück der Aktivitäten an Kultur- und Naturerbestätten. Sie zeigen, dass Welterbe mehr ist als bauliche Substanz, gewachsene Landschaften oder Naturräume – Welterbe ist gelebtes Erbe und tägliche Arbeit.

Aus diesem Grund hat sich die Deutsche UNESCO-Kommission auf die Suche nach O-Tönen aus der vielseitigen Gemeinschaft der mit Welterbe betrauten Expertinnen und Experten in Deutschland begeben und ihnen vier Fragen zu ihrer Arbeit, ihren Erfahrungen und Wünschen gestellt.

Cornelia Ziegler ist als Mitarbeiterin der Museumslandschaft Hessen Kassel eine der Zuständigen für die Welterbestätte Bergpark Wilhelmshöhe, welche 2013 in die UNESCO-Welterbeliste aufgenommen wurde.

Seit wann betreuen Sie die Welterbestätte Bergpark Wilhelmshöhe und welchen Hintergrund bringen Sie mit?

Seit 2010 bin ich bei der Museumslandschaft Hessen Kassel, die das UNESCO-Welterbe Bergpark Wilhelmshöhe betreut, als Marketingleitung tätig. Im Jahr 2013 wurde der Bergpark Wilhelmshöhe mit den Wasserspielen und dem Herkules zum Welterbe ernannt. Ich habe einen Masterabschluss in „Betriebswirtschaft und Kultur-, Sport- und Freizeitmanagement“ und habe davor im Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart gearbeitet.

Bei welcher Einrichtung ist das Management Ihrer Welterbestätte angesiedelt, und was sind Ihre Hauptaufgaben?

Die Museumslandschaft Hessen Kassel ist eine Einrichtung des Landes Hessen und dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst unterstellt. Ein wichtiger Teil ist die Kommunikation und die Vermittlung des Welterbes an die Besucher. Bei meiner Tätigkeit steht der Besucher mit den unterschiedlichen Bedürfnissen im Mittelpunkt – von der Kommunikation vorab über den Besuch vor Ort bis hin zur Nachrecherche zu Hause. Wir möchten das Thema Welterbe anschaulich und für jede Zielgruppe entsprechend vermitteln und darstellen.

Worin sehen Sie die größte Herausforderung bei Ihrer Arbeit?

Die größte Herausforderung, aber auch das Spannende, ist die Vielfältigkeit und die Größe der Anlage. Die etwa 560 Hektar große Welterbestätte erstreckt sich von dem berühmten Wahrzeichen Kassels – dem Herkules – über die 350 Meter langen Kaskaden bis hinunter zum Schloss Wilhelmshöhe und darüber hinaus in der Sichtachse der Wilhelmshöher Allee hinunter. Es ergeben sich hieraus Herausforderungen, die von der Zugänglichkeit über die enormen Höhenunterschiede bis hin zu Serviceeinrichtungen (Gastronomie, Toiletten,…) reichen. Vor allem an Wasserspieltagen befinden sich tausende Besucher im Park, von denen jeder Einzelne einen schönen Tag bei uns im Welterbe erleben soll.

Wir übernehmen die Aufgabe, das kulturelle Erbe der Landgrafen von Hessen-Kassel, zu dem neben dem Bergpark unter anderem auch Schloss Wilhelmshöhe mit seinen Sammlungen oder die Löwenburg gehören, zu bewahren und in Gegenwart und Zukunft zu gestalten. Derzeit finden Sanierungen an verschiedenen Orten im Welterbe statt, was ein besonderes Fingerspitzengefühl benötigt und eine wahre Herkulesaufgabe darstellt. Wir wollen den Bergpark Wilhelmshöhe auch für künftige Generationen als universell einzigartige Kulturlandschaft erlebbar machen.

Wie arbeiten Sie mit anderen Welterbestätten zusammen, und was würden Sie gerne einmal mit anderen Welterbestätten - oder auch Biosphärenreservaten oder Geoparks - gemeinsam machen?

Wir sind vernetzt mit verschiedenen Welterbestätten. Auf Tagungen, bei Arbeitstreffen oder in Arbeitskreisen tauschen wir uns regelmäßig mit anderen Kollegen aus und lernen von den Erfahrungen anderer. Vielfach sind die Problemstellungen ähnlich, und ein Austausch auf fachlicher Ebene ist sehr fruchtbar und hilfreich für die eigene Tätigkeit. Wir lernen von- und miteinander. Die Deutsche UNESCO-Kommission sowie der Verein der UNESCO-Welterbestätten Deutschland sind für uns wichtige Partner für die Vernetzung, den Austausch und die Diskussion zwischen und mit den Welterbestätten.

Bergpark Wilhelmshöhe
Bergpark Wilhelmshöhe

Welterbe in Deutschland

Bergpark Wilhelmshöhe

Mit seinen monumentalen Wasserspielen und der weithin sichtbaren Herkulesstatue ist der Bergpark Wilhelmshöhe ein eindrucksvolles Beispiel für absolutistische Landschaftsarchitektur und ein einzigartiges barockes Gesamtkunstwerk.
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Erhalt und Nachhaltige Entwicklung
Nordfriesisches Wattenmeer aus der Luftperspektive

Welterbe sein

Erhalt und Nachhaltige Entwicklung

Der Schutz außergewöhnlicher Naturerbestätten und der in ihnen vorhandenen Biodiversität ist ein direkter Beitrag zur ökologischen Dimension der Nachhaltigkeit. Des Weiteren können Welterbestätten als interkulturelle Begegnungsstätten zu sozialer Kohäsion und – insbesondere in Konflikt- und Post-Konfliktsituationen – zur Resilienz von Gesellschaften beitragen.
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