Auf ein Wort,

Weltwassertag: „Films on Water“

Fabienne Schoch
kulturweit-Freiwillige in Chennai, Indien

Laura Schorcht
kulturweit-Freiwillige in Chennai, Indien

Fabienne Schoch und Laura Schorcht sind zurück in Deutschland. Im vergangenen halben Jahr haben sie als kulturweit-Freiwillige das Goethe-Institut in der indischen Großstadt Chennai unterstützt. Was bleibt ist ihr Projekt „Films on Water“, eine Filmreihe, die ihre Gäste im März und April mitnimmt auf eine Reise durch Chennai und an fünf Orten der Stadt fragt, was Wasser dem Menschen bedeutet. Am Weltwassertag sprachen wir mit ihnen.

Was hat euch dazu bewogen, eine Filmreihe zum Thema Wasser zu gestalten?

Schoch: „Films on Water" ist Teil des Exzellenzprojekts „Embrace Our Rivers", mit dem das Goethe-Institut langfristig und in unterschiedlichen Veranstaltungsformaten auf die Wasserproblematik in Chennai aufmerksam macht. In der filmbegeisterten Metropole, der Hauptstadt der tamilischen Filmindustrie, nähern wir uns dem Thema in einer Mischung aus Spielfilmen und Kurzdokus und zeigen die elementare Bedeutung, die Wasser für unser Leben hat.

Die Versorgung mit sauberem Wasser ist ein Nachhaltigkeitsziel der UN, doch Wasserangebot und -nachfrage werden nach aktuellen Prognosen in Zukunft noch weiter auseinanderklaffen. Wie ist die Situation in Chennai?

Schorcht: In Chennai gibt es von Natur aus viele Gewässer. Während unserer Zeit beim Goethe-Institut haben wir erfahren, dass das rasante Wachstum der Stadt und die immer weiter voranschreitende Industrialisierung Schäden an Flüssen und Seen hinterlassen haben, von denen heute viele verschmutzt oder völlig ausgetrocknet sind. Trinkwasser muss meist abgefüllt gekauft werden. Zwar filtern immer mehr Menschen ihr Wasser, um es genießbar zu machen, aber das ändert letzten Endes nichts an der aktuellen Situation. Die starke Verschmutzung vieler Gewässer ist eine Realität, der nur schwer beizukommen ist. Das sehen auch viele Aktivistinnen und Aktivisten in Chennai so, die auf kreative Weise, mit Musik und Kunst, auf das Problem aufmerksam machen.

Was hat Euer Projekt verändert?

Schorcht: Durch unser Filmprojekt habe ich aufs Neue meinen sehr privilegierten Zugang zu Wasser realisiert. Ich kann einfach den Hahn aufdrehen und es läuft. Das ist meine Normalität und lässt mich oft vergessen, wie kompliziert der Zugang für andere Menschen ist. Umso wichtiger ist es, dass ich mir jeden Tag die Notwendigkeit für einen nachhaltigen Umgang mit Wasser ins Gedächtnis rufe.

Schoch: Diesen Gedanken wollten wir mit anderen teilen und eine Diskussion anstoßen. Uns war es wichtig, ein Projekt zu gestalten, das vor allem engagierte und interessierte junge Menschen anspricht, ohne den moralischen Zeigefinger zu heben. Dennoch wollten wir deutlich machen, wie sehr unsere Zukunft vom Zugang zu sauberen Wasser abhängt.

Was nehmt ihr mit aus sechs Monaten Freiwilligendienst und einem großen Projekt?

Schoch: Es hat mich sehr beeindruckt, mit welchem Idealismus sich das Goethe-Institut Chennai, Aktivistinnen und Aktivisten, Künstlerinnen und Künstler, Expertinnen und Experten aus dem Bereich Wassermanagement, Architektinnen und Architekten, NGOs und die Menschen vor Ort für ein stärkeres Bewusstsein und für Lösungen der Wasserproblematik einsetzen. Mit unseren eigenen Ideen einen Beitrag zur Arbeit dieser Menschen leisten zu können, hat mich sehr motiviert. Neben vielen schönen Erlebnissen und Begegnungen nehme ich eine Menge lehrreicher Erfahrungen in der Projektplanung und -durchführung mit.

Schorcht: Danke, Fabienne! Dem kann ich mich nur anschließen!

Weitere Informationen

Weltwasserbericht 2017 „Abwasser – die ungenutzte Ressource“

Freiwilligendienst kulturweit

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