#SOSAfricanHeritage
UNESCO-Welterbe Tsingy de Bemaraha: Mit Lokalkomitees Welterbe besser schützen

Durch Fortbildungs- und Bildungsmaßnahmen, gemeinsame Aktionen zur Brandlöschung sowie durch regelmäßige Meetings soll im UNESCO-Welterbe Tsingy de Bemaraha die Beteiligung von lokalen Interessenvertretungen, Gemeinden und Behörden am Site Management erhöht und so die Organisation der Stätte gestärkt werden.

Das Sonderprogramm
Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, an 22 Welterbestätten und Biosphärenreservaten in Ländern Afrikas zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen beizutragen sowie Räume zu sichern, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.
Das Naturschutzgebiet Tsingy de Bemaraha liegt im Westen Madagaskars und umfasst 152.000 ha. Das Welterbe bietet eine große Vielfalt an geomorphologischen Strukturen. Es ist eine wahre Kathedrale aus Kalkstein und bildet eine der spektakulärsten Naturlandschaften der Insel und der Welt. Der westliche Teil des Plateaus weist ein sehr zergliedertes Relief auf, das größtenteils von einem dichten, trockenen Laubwald bedeckt ist. In seinem östlichen Teil ist der Wald von Savannen durchsetzt. Tsingy de Bemaraha gilt aufgrund des Reichtums an Tier- und Pflanzenarten als ein Zentrum des Endemismus.
Einschränkungen durch Pandemie
Die Covid-19-Pandemie macht sich in Madagasgar durch eine Vielzahl an wirtschaftlichen und sozialen Auswirkungen bemerkbar, die auch den Schutz des UNESCO-Welterbes beeinträchtigen.
Noch sind die sozialen Auswirkungen der Covid-19-Pandemie in Madagaskar in ihrer Gesamtheit nicht vorhersehbar. Nahrungsmittelknappheit und Armut werden in den ländlichen Gebieten immer weiter zunehmen.
Gleichzeitig konnte in den letzten Monaten eine massive Zunahme von Bränden verzeichnet werden. Bereits Mitte Mai überschritt die Zahl der per Satellit erfassten Brandherde die Gesamtzahl der 2019 dokumentierten Fälle. Die sich daraus ergebenden Schäden vor Ort sind massiv: 969 Hektar Savanne sind abgebrannt, Fälle illegalen Holzeinschlags nehmen zu.
Der Nationalpark ist auch einer der von internationalen Touristen am häufigsten besuchten Orte in Madagaskar. Die Schließung des Parks für den Tourismus hat Auswirkungen auf die finanziellen Mittel für das Site Management.
Abhilfe durch Bildung und technische Ausstattung
Das von der Deutschen UNESCO-Kommission geförderte Projekt zielt darauf ab, die Organisation der Stätte zu stärken und die Beteiligung von lokalen Interessenvertretungen, den Gemeinden und der lokalen Behörden am Site Management zu erhöhen. Dies soll zum Beispiel durch Fortbildungs- und Bildungsmaßnahmen, gemeinsame Aktionen zur Brandlöschung sowie durch regelmäßige Meetings erreicht werden. Neben der Organisationsstärkung zielt das Projekt außerdem darauf ab, die Infrasstuktur der Welterbestätte zu verbessern. Durch die Anschaffung von GPS-Geräten, Wassersäcke oder Mobilfunkgeräte können zukünftig Überwachungs- und Schutzmaßnahmen gezielter umgesetzt werden.
Das Konsortium
Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds 2020, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.
Das Förderprojekt
- Geförderte Stätte: Tsingy de Bemaraha
- Land: Madagaskar
- Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
- Auszeichnungsjahr: 1990