#SOSAfricanHeritage

UNESCO-Welterbe Kahuzi-Biega Nationalpark: Digitaler Zugang zu biologischer Vielfalt

Um die Sichtbarkeit des stark bedrohten Kahuzi-Biega Nationalparks zu erhöhen, entwickelte die Nichtregierungsorganisation KIVU TERRA NOVA mithilfe der Fördergelder der Deutschen UNESCO-Kommission die App „MyPNKB“. Die weltweit verfügbare App macht den Park auch in Pandemiezeiten touristisch erlebbar.

Das Sonderprogramm

Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.

Alle 22 Förderprojekte

Der Kahuzi-Biega Nationalpark ist ein riesiges Gebiet von primärem Tropenwald und vielfältiger Fauna, dessen Landschaft von zwei erloschenen Vulkanen, Kahuzi und Biega, dominiert wird. Er erstreckt sich über den Albertinischen Graben und das Kongobecken und ist eine der ökologisch reichsten Regionen Afrikas. Auf über 600.000 Hektar erstrecken sich dichte Tieflandregenwälder sowie afro-montane Wälder, Bambuswälder und einige kleine Flächen subalpiner Prärien und Heidekraut. Diese Vielfalt bietet der weltweit bedeutendsten Population östlicher Flachlandgorillas – einer in der Demokratischen Republik Kongo endemischen Unterart – ihren Lebensraum.

Der Park steht unter anderem aufgrund von Wilderei, Entwaldung sowie der Präsenz von bewaffneten Milizen seit 1997 auf der UNESCO-Liste des gefährdeten Welterbes.

Einschränkungen durch Pandemie

Im Zuge der Pandemie hat sich der Zustand der Stätte durch Wilderei, Holzkohleproduktion, Ausbeutung von Mineralien sowie weitere anthropogene Belastungen weiter verschlechtert. Zudem mangelt es an hygienischer Ausstattung zur Eindämmung von Covid-19. Aufgrund der Unterbrechung bestimmter Routinetätigkeiten wie Touren der Rangerinnen und Ranger sowie der Reduzierung der Patrouillenfrequenzen wurde die Vulnerabilität der Welterbestätte weiter verstärkt. So starb ein Gorilla aufgrund mangelnder ambulanter Versorgung nach einem Unfall im Juli 2020. Außerdem nahmen Konflikte zwischen Menschen und Tieren zu, nachdem Gorillas wiederholt die Felder der zunehmend durch Armut und Hunger bedrohten Bevölkerung attackierten.

Abhilfe durch App „MyPNKB“

Durch die Fördermittel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage steigt die Sichtbarkeit des stark bedrohten Nationalparks deutlich. Die im Rahmen des Projekts entwickelte App „MyPNKB“ macht nationalen und internationalen Besucherinnen und Besuchern nun auch in Zeiten der Pandemie den außergewöhnlichen biologischen Reichtum der Welterbestätte zugänglich. KIVU TERRA NOVA verbreitete diese Neuigkeit durch eine Kooperation mit einem lokalen Radiosender und so wurde die App bereits im ersten Monat fast 500-mal heruntergeladen. Eine neue Webseite bietet außerdem Spendenmöglichkeiten zur Unterstützung des Naturschutzes im Nationalpark.

Außerdem veranstaltete KIVU TERRA NOVA mehrere Workshops in Schulen, mit UNESCO-Clubs und anderen Bildungsreinrichtungen, um Ökotourismus, Naturschutz und nachhaltige Entwicklung im Nationalpark zu verbessern. Aufgrund der prekären sozialen Lage der lokalen Gemeinschaften waren Covid-19-Informationskampagnen sowie die Bereitstellung von Hygieneprodukten zur Bekämpfung der Pandemie ebenfalls Bestandteil des Projekts.

Das Konsortium

Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds 2020, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Website des Hilfsfonds

Das Förderprojekt

  • Geförderte Stätte: Kahuzi-Biega Nationalpark
  • Land: Demokratische Republik Kongo
  • Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Naturerbe)
  • Auszeichnungsjahr: 1980

 

Website des UNESCO-Welterbezentrums

#SOSAfricanHeritage Ergebnispublikation

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