UNESCO-Creative City Karlsruhe

Ein kreativer Hotspot

Karlsruhe ist die erste Creative City of Media Arts in Deutschland. In der badischen Großstadt kommen ein boomender IT-Standort, eine breit aufgestellte Hochschul- und Forschungslandschaft und eine vielfältige kulturelle Infrastruktur mit einer aufblühenden Kultur- und Kreativwirtschaft zusammen.

 

Fakten

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) ist die älteste Technische Hochschule Deutschlands. Sie kann auf eine beeindruckende Forschungsgeschichte zurückblicken: Hier wies Heinrich Hertz 1886 die elektromagnetischen Wellen nach, hier entstand 1972 die erste Informatik-Fakultät und hier wurde 1984 die erste E-Mail Deutschlands empfangen. Diese historische Vorreiterrolle war ausschlaggebend für die Gründungen von ZKM | Zentrum für Kunst und Medien, Hochschule für Gestaltung (HfG) und des ComputerStudios samt erster Professur für Musikinformatik Deutschlands an der Hochschule für Musik (HfM).

Das ZKM wurde 1989 initiiert, um die Zusammenhänge zwischen Kunst, Wissenschaft und Technologie und der Gesellschaft für das digitale 21. Jahrhundert zu stärken. Heute ist es eine international agierende Institution der Medienkunst mit einer weltweit einzigartigen Medienkunstsammlung. Verschiedene Rankings listen es auf Spitzenplätzen unter den Weltmuseen für zeitgenössische Kunst und Medienkunst. Zusammen mit der HfG vereint es Forschung, Vermittlung und Ausbildung in einem Medienkunst-Hub unter einem Dach.

Der Studiengang Medienkunst sowie die Forschungsgruppe KIM (Künstliche Intelligenz und Medienphilosophie) an der HfG bieten die Möglichkeit, an der Zukunft der medialen Künste zu forschen. Am KIT sind das Forschungszentrum Informatik (FZI), das Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft (ZAK) und das Institut für Informationsmanagement im Ingenieurwesen (IMI) mit Forschungsprojekten zur Medienkunst befasst. Medienstudiengänge bieten auch die Hochschule Karlsruhe mit Medieninformatik, Informatik oder Kommunikation und Medienmanagement, die HfM mit Musikinformatik, Musikjournalismus für Rundfunk und Multimedia und die Kunstakademie mit Intermediales Gestalten an.

Kunst-, Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen arbeiten in Karlsruhe eng zusammen. Zahlreiche Medienkunst-Veranstaltungen belegen die herausragende Bedeutung des Medienkunststandortes:

  • Die Schlosslichtspiele finden jährlich statt und erreichen bei freiem Eintritt mehrere Hunderttausend Besucherinnen und Besucher.
  • BEYOND, Independent Days und das Dokumentarfestival dokKa sind zukunftsweisende Karlsruher Film- und Medienkunstfestivals.
  • Die ARD-Hörspieltage, das bedeutendste Hörspiel-Festival im deutschsprachigen Raum, finden jährlich in Karlsruhe statt.
  • Die Gulaschprogrammiernacht erwartet jedes Jahr etwa 1.500 Personen aus der internationalen Hackerszene in den Räumen der HfG und des ZKM.
  • Die LEARNTEC, Europas größte Veranstaltung für digitale Bildung und die internationale Kunstmesse für Klassische Moderne und Gegenwartskunst art KARLSRUHE sowie LOFT - Das Designkaufhaus finden jährlich in der Messe Karlsruhe statt.
  • Das K³-Büro veranstaltet in jedem Jahr den Kongress KreativStart für kreative Unternehmen, den Gamification-Kongress Bizplay und gemeinsam mit der Agentur Netzstrategen die Konferenz für digitale Transformation hallo.digital.
  • Das Pride Pictures – Queer Film Festival trägt zur gesellschaftlichen Akzeptanz der LGBTQ-Community bei.
  • Das GEDOK-Künstlerinnenforum präsentiert im Ringen um Gleichberechtigung ausschließlich weibliche künstlerische Positionen.
  • Seit 2007 wird der Giga-Hertz-Preis für elektronische Musik gemeinsam vom ZKM und dem Freiburger Experimentalstudio des SWR verliehen.
  • ZeitGenuss – Festival für Musik unserer Zeit trägt zeitgenössische Musik auch in die Stadtgesellschaft.
  • Beim Festival Tanz Karlsruhe tritt die analoge Welt des Tanzes mit der digitalen der Medienkunst in einen Dialog.

„Mit ihrer Entscheidung erkennt die UNESCO die besonderen Potenziale Karlsruhes als Medienkunst- und Kreativstandort an. Durch die Auszeichnung als UNESCO Creative City of Media Arts schärft Karlsruhe sein Profil als ein führendes Zentrum der universellen Medienkunst, der Digitalwirtschaft und IT-Forschung weiter."

Dr. Frank Mentrup, Oberbürgermeister der Stadt Karlsruhe

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Wie fördert die Stadt die Kreativwirtschaft?

Karlsruhe ist ein kreativer Hotspot im Südwesten Deutschlands. Jedes zehnte Karlsruher Unternehmen gehört zu den Kultur- und Kreativbranchen. Insbesondere die Schnittstelle zwischen Technologie, Design, Kunst, Forschung und Wissenschaft birgt Potenziale für Innovationen.

Die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft ist daher eine wichtige Strategie des Karlsruher Kulturkonzepts 2025 im Handlungsfeld Kultur und Wirtschaft. Die größte Infrastrukturmaßnahme zur Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft ist die laufende Konversion des Alten Schlachthofs in einen Kreativpark. Hier entstehen die für Kultur- und Kreativschaffende so wichtigen kreativen Arbeitsräume. In einem inspirierenden Umfeld arbeiteten auf dem Areal Stand 2019 bereits rund 1.600 Kreative in zukunftsträchtigen Arbeitsfeldern. Günstige Mietkonditionen im Kreativgründungszentrum „Perfekt Futur“ bieten jungen Start-ups der Kultur- und Kreativwirtschaft optimale Gelegenheiten.

Als erster Ansprechpartner für Kreative fungiert das K³ Kultur- und Kreativwirtschaftsbüro der Stadt. Es betreut die Start-ups in den Kreativgründungszentren, bietet kostenfreie Beratungen, veranstaltet Vorträge, Workshops, Seminare und Kongresse, unterstützt die Vernetzung der Kreativszene, initiiert und organisiert Veranstaltungen und Projekte und entwickelt innovative Präsentations- und Vertriebskonzepte.

Die Förderung von künstlerischen und kreativen Projekten, wie zum Beispiel Kreativmärkten, Ausstellungen, Tag der offenen Tür oder Kulturveranstaltungen, unterstützt den Erfolg der kreativwirtschaftlichen Akteure und sorgt für öffentliches Interesse an den kultur- und kreativwirtschaftlichen Entwicklungsprojekten. So wird zum Beispiel die alle zwei Jahre auf dem Alten Schlachthof stattfindende und bei der Stadtöffentlichkeit auf großes Interesse stoßende Kunst- und Kulturnacht „Schwein gehabt!“ mit Licht- und Medienkunstausstellung auf dem gesamten Areal aus Mitteln der Kulturförderung der Stadt Karlsruhe regelmäßig unterstützt. 

Im Rahmen der UNESCO Creative City of Media Arts soll die Förderung der Kultur- und Kreativwirtschaft weiter angekurbelt werden. Unter anderem ist die bauliche Erweiterung des stark nachgefragten Kreativgründungszentrums Perfekt Futur und der Neubau eines Kreativwirtschaftszentrums als Ergänzung und dritte Stufe der Kreativgründungsförderung projektiert. Die Be­treu­ung und Beratung durch das städtische K³ Kultur- und Krea­tiv­wirt­schafts­büro soll entspre­chend erweitert werden.

Internationale Partnerschaften und weitere Projekte

Karlsruhe pflegt gerade auch im Kulturbereich fünf Städtepartnerschaften und drei Projektpartnerschaften, unter anderem mit den Europäischen Kulturhauptstädten Rijeka (2020) und Temeswar (2021).

Mit Aufnahme in das weltweite Netzwerk der UNESCO Creative Cities möchte die Stadt die internationale Vernetzung und Kooperation intensivieren und insbesondere den künstlerischen Austausch mit Ländern des Globalen Südens stärken. Die Independent Days – Internationale Filmfestspiele Karlsruhe kooperieren mit Partnerfestivals in Afrika und Indien.

Mit seiner strategischen Kooperationspartnerschaft mit der HONG Media Art Collection in China trägt das ZKM derzeit durch den Aufbau einer gemeinsamen Sammlung zur internationalen Erforschung und Erhaltung der Medienkunst bei. Das Badische Staatstheater ist als Mitglied der European Theatre Convention führend in internationaler Koproduktion von Digitalität und Theater. So wurden z.B. VR-Opern-Projekte wie „Digital Freischütz“ in Kooperation mit dem Landestheater der City of Media Arts Linz und dem ZKM realisiert.

Als Mitglied des UNESCO Creative City Networks wird die Stadt Karlsruhe das Open-Air-Medienkunstfestival Schlosslichtspiele fortsetzen. Ein Austauschprogramm mit Festivals und Medienkunstschaffenden aus anderen Creative Cities ist geplant. Unter dem Label „Seasons of Media Arts“ werden jährlich in Kooperation mit dem ZKM und weiteren Akteuren der Medienkunstszene Präsentationen von Medienkunst im öffentlichen Raum stattfinden.

Mit der Ausschreibung eines jährlichen Projektförderprogramms für Karlsruher Kultur- und Medienschaffende, Initiativen und Institutionen wird die Stadt zukünftig Medienkunstprojekte auf lokaler Ebene wie auch zur internationalen Vernetzung fördern.

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