Meldung,

8. März: Internationaler Tag der Frau

Trotz Fortschritten muss mehr für die Gleichberechtigung von Frauen und Mädchen getan werden. Besonders in der Kulturbranche sind Frauen unterrepräsentiert.

Am 8. März ist der Internationale Tag der Frau. Er steht in diesem Jahr unter dem Motto „Ich bin die Generation Gleichberechtigung: Frauenrechte verwirklichen.“ Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein grundlegendes Menschenrecht und eine notwendige Vorbedingung für nachhaltige und inklusive Gesellschaften. Sie steht im Mittelpunkt der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung. In vielen gesellschaftlichen Entscheidungspositionen bleiben Frauen unterrepräsentiert. Weibliche Kulturschaffende sind davon besonders betroffen.

Frauen sind nicht nur stark unterrepräsentiert unter den Erwerbstätigen – besonders in kreativen Schlüsselfunktionen und Entscheidungspositionen – sie haben auch weniger Zugang zu Ressourcen und sind mit erheblichen geschlechtsspezifischen Lohnunterschieden konfrontiert. Für jeden US-Dollar den ein männlicher Museumsdirektor in Nordamerika verdient, erhält eine Frau 75 Cent. Und nur 16% der Filme, die in Europa eine Förderung erhalten, werden von Regisseurinnen verfilmt.

Maßnahmen für Geschlechtergerechtigkeit in der Kreativindustrie

Angesichts dieser Entwicklung ist die Einbeziehung einer Gender-Perspektive in alle kulturpolitischen Maßnahmen von zentraler Bedeutung. Auf Einladung der Deutschen UNESCO-Kommission entwickelten Expertinnen aus Europa, Lateinamerika und Afrika Ansätze für mehr weibliche Teilhabe und Partizipation in der Kultur- und Kreativbranche, darunter Zugänge für Frauen zu Entscheidungspositionen. Die auf diesen Ergebnissen aufbauende Broschüre Kulturpolitik Neu|Gestalten 2020 versammelt Forderungen wie verpflichtende Gendertrainings, geschlechtersensible Jurys, Quoten, Mentoring-Programme und Infrastrukturen für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Die Impulse sollen auch in die Arbeit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020 einfließen.

Hintergrund

Das Ziel 5 der Globalen Nachhaltigkeitsagenda 2030 lautet: „Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen.“ Die Gleichstellung der Geschlechter ist ein Ziel an sich und der Schlüssel zur Erreichung der anderen 16 Nachhaltigkeitsziele. In allen Bereichen der Vereinten Nationen wird versucht, zur Förderung der Gleichstellung der Geschlechter und zur Umsetzung der Rechte der Frauen und zur Stärkung ihrer Rolle beizutragen.

Der UN-Frauenbericht „Women's Rights in Review 25 years after Beijing“ zeigt, dass in einigen Bereichen wie Bildung und Gesundheit wichtige Fortschritte erzielt wurden, während in anderen Bereichen Stagnation und Rückschläge zu verzeichnen sind. Anlässlich des Projekts Peking +25, also 25 Jahre nach der vierten Weltfrauenkonferenz 1995 in Peking, findet am 7. und 8. Mai in Mexico City und vom 7. bis 11. Juli 2020 das Generation Equality Forum in Paris statt. Diese von UN Women einberufene Konferenz wird von Frankreich und Mexiko sowie zahlreichen zivilgesellschaftlichen Vertreterinnen und Vertretern organisiert. Dabei wird auch ein aktueller Zwischenbericht der UNESCO zur Geschlechtergerechtigkeit in der Kulturpolitik vorgestellt.

Publikation

Kulturpolitik Neu|Gestalten 2020: Geschlechtergerechtigkeit und kulturelle Vielfalt .
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

Publikation

Kulturpolitik neu | gestalten. Kreativität fördern, Entwicklung voranbringen.
UNESCO-Kommissionen Österreichs, Deutschlands, der Schweiz und Luxemburgs, 2018