#SOSAfricanHeritage

UNESCO-Welterbe Alte Städte von Djenné: Renovierungsarbeiten an Lehmmoschee

Dringend nötige Instandsetzungsmaßnahmen an der Großen Moschee von Djenné konnte die Mission Culturelle de Djenné durch das Sonderprogramm #SOSAfricanHeritage nun endlich durchführen. Nun ist das Kulturerbe wieder in einem guten Zustand und traditionelles Wissen über die Baukunst wurde weitergegeben.

Das Sonderprogramm

Ziel des Sonderprogramms #SOSAfricanHeritage der Deutschen UNESCO-Kommission ist es, UNESCO-Welterbestätten und Biosphärenreservate in Ländern Afrikas bei der Bewältigung der Covid-19-Pandemie zu unterstützen. Dadurch trägt #SOSAfricanHeritage zum Erhalt selbstständiger und dauerhaft tragfähiger Organisationsstrukturen bei und sichert Räume, die der Bildung für Weltoffenheit und Nachhaltigkeit sowie der kulturellen Vielfalt gewidmet sind.

Alle 22 Förderprojekte

Djenné ist eine der bekanntesten Städte im Nigerbinnendelta und stellt das Zentrum der mittelalterlichen Lehmarchitektur im Obernigergebiet dar. Sie liegt 570 Kilometer nordöstlich von Bamako und ist eine der ältesten Städte Subsahara-Afrikas. Die Stätte ist ein Ensemble, das über viele Jahre hinweg die typisch afrikanische Stadt symbolisierte. Sie ist auch besonders repräsentativ für die islamische Architektur in Subsahara-Afrika.

Die Welterbestätte zeichnet sich durch die bemerkenswerte Verwendung von Lehm aus. Die Große Moschee von großem monumentalem und religiösem Wert ist ein herausragendes Beispiel dafür. Aufgrund mangelnder Ressourcen für die Instandhaltung der Bauten sowie anhaltende Raubgrabungen stehen die Alten Städte von Djenné seit 2016 auf der UNESCO-Liste des gefährdeten Welterbes.

Einschränkungen durch Pandemie

Die Große Moschee von Djenné weist unterschiedlichste Mängel auf: Die Fassaden sind teilweise stark erodiert und rissig. Durch Regen sind die Dächer geschwächt. Der Verputz der Zaunmauern wurde weggespült. Minarette und Eckornamente bröckeln. Die Baumaterialien des Treppenhauses an der Nordseite sind altersschwach.

All diese Mängel stellen eine ernsthafte Bedrohung für das UNESCO Welterbe dar. Die vom malischen Kulturministerium geplanten Renovierungsarbeiten wurden aufgrund der Pandemie abrupt gestoppt.

Abhilfe durch alternative Finanzierung

Durch die Förderung im Rahmen von #SOSAfricanHeritage konnte die Mission Culturelle de Djenné die dringend benötigten Renovierungsarbeiten an der Moschee doch wie geplant durchführen. Die Arbeiten behoben Risse und füllten Hohlräume aus, so dass die Moschee nun wieder in einem sehr guten Zustand ist.

Große Teile der lokalen Bevölkerung waren an den Instandsetzungsarbeiten beteiligt, wodurch eine Plattform der Begegnungen und des gegenseitigen Wissensaustauschs – und Einkommen geschaffen wurde. Ältere im Maurergewerbe erfahrene Fachleute schulten neue Arbeitskräfte in den traditionellen Lehmbautechniken. So erfuhren die beteiligten Gemeindemitglieder beispielsweise, dass die traditionelle Zugabe von Sheabutter die Haltbarkeit des lehmigen Putzes stark verlängert. Der Austausch zwischen den Arbeitenden trug dazu bei, bestehende Differenzen abzubauen und kulturelles Wissen zu erhalten.

Das Konsortium

Mit dem Sonderporgramm beteiligt sich die Deutsche UNESCO-Kommission am Konsortium des Internationalen Hilfsfonds 2020, der auf Initiative des Auswärtigen Amtes und des Goethe-Instituts im Sommer 2020 eingerichtet wurde, um Organisationen aus Kultur und Bildung im Ausland schnell in der Corona-Pandemie zu unterstützen.

Website des Hilfsfonds

Das Förderprojekt

  • Geförderte Stätte: Alte Städte von Djenné
  • Land: Mali
  • Art der Stätte: UNESCO-Welterbe (Kulturerbe)
  • Auszeichnungsjahr: 1988

Video aus Mali

Der Direktor des UNESCO-Welterbes Alte Städte von Djenné, Moussa Moriba Diakite, erklärt im Video, wie sich die Situation vor Ort in Zeiten von Corona gestaltet.

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