Pressemitteilung,

Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission besucht Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen

Erstes grenzüberschreitendes Biosphärenreservat der Europäischen Union ist Ausdruck deutsch-französischer Freundschaft.

Heute besucht die Präsidentin der Deutschen UNESCO-Kommission, Prof. Dr. Maria Böhmer, den deutschen Teil des UNESCO-Biosphärenreservats Pfälzerwald-Nordvogesen. Im Grenzgebiet zwischen Rheinland-Pfalz und der Region Grand Est informiert sie sich über aktuelle Projekte im ersten binationalen Biosphärenreservat der Europäischen Union. Die Modellregion, in der sich Deutsche und Franzose entlang von Westwall und Maginot-Linie lange Zeit unversöhnlich gegenüberstanden, gilt heute als wichtiges Symbol deutsch-französischer Freundschaft.

„Das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen ist das einzige seiner Art, das wir uns mit einem Nachbarland teilen“, sagt Böhmer anlässlich ihres Besuchs. „Gerade in dieser jahrhundertelang so umstrittenen Region, die immer wieder Schauplatz von Kriegen und Konflikten war, ist die UNESCO-Auszeichnung Auftrag zum Frieden. Es gibt bereits viele langjährig erfolgreiche Kooperationen, wie die deutsch-französischen Bauernmärkte oder das EU-weit erste gemeinsame Naturschutzgebiet“, so Böhmer weiter. „Ich bin überzeugt, dass die Kooperation mit unseren französischen Partnern noch viele Chancen zum Wohl von Mensch und Natur birgt.“

Schutz durch Nutzung

UNESCO-Biosphärenreservate bewahren die biologische Vielfalt und funktionierende Ökosysteme als Grundlage einer zukunftsfähigen wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung. Dabei steht nicht der Schutz im Vordergrund, sondern die angepasste Nutzung von gewachsenen Kulturlandschaften. Streng geschützt sind die im Verhältnis kleinen Kernzonen. Auf den übrigen Flächen erproben die Biosphärenreservate nachhaltige Nutzungskonzepte und fördern naturverträgliche Wirtschaftsformen.

So unterstützt das Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen die Beweidung von Kieferwäldern mit Heckrindern und erweckt die Wanderschäferei mit dem Naturschutzprojekt „Neue Hirtenwege im Pfälzerwald“ zu neuem Leben. Durch die Pflege von Viehwegen werden offene Weidelandschaften erhalten und Lebensräume für seltene Tagfalter, Heuschrecken oder bodenbrütende Vögel geschützt. Zudem transportieren ziehende Schafherden über das Fell der Tiere unzählige Samen und Kleinstlebewesen und dienen so als Brücke zwischen Biotopen, die sonst voneinander abgeschnitten wären.

Europäische Zusammenarbeit

Der deutsche Teil des Biosphärenreservats wurde bereits 1992 durch die UNESCO anerkannt. 1998 wurde das Gebiet um Flächen in Frankreich erweitert und wird seitdem von einer deutsch-französischen Arbeitsgruppe betreut. Die Kernzone Adelsberg-Lutzelhardt ist sowohl nach deutschem als auch französischem Recht als Naturwaldreservat anerkannt. Heute gelten vor allem die deutsch-französischen Bauernmärkte als Gesicht der internationalen Zusammenarbeit, wo jährlich Tausende Besucherinnen und Besucher umweltschonend produzierte Waren aus der Region erwerben.

Hintergrund

UNESCO-Biosphärenreservate sind international repräsentative Modellregionen. Sie verwirklichen nachhaltige Entwicklung und erhalten wertvolle, oft vom Menschen geprägte Lebensräume. UNESCO-Biosphärenreservate werben für den Interessenausgleich von Umweltschutz und Wirtschaft, für ein Zusammenleben von Mensch und Natur. Aktuell gibt es weltweit 686 Biosphärenreservate in 122 Ländern, 16 davon in Deutschland.

UNESCO-Biosphärenreservat Pfälzerwald und Nordvogesen

An der französisch-deutschen Grenze gelegen, teilen sich die Nordvogesen und der Pfälzerwald ein grenzüberschreitendes UNESCO-Biosphärenreservat. Besonders charakteristisch sind neben den dichten Wäldern die imposanten Sandsteinfelsen, die fast einhundert Burgen und Burgruinen sowie zahlreiche Bäche, die sich durch die Täler schlängeln und in stille Wooge speisen.

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