Auf ein Wort,

Geoparks für nachhaltige Entwicklung

Porträt von Michael Reiffenstuel

Michael Reiffenstuel
Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees UNESCO Global Geoparks, Auswärtiges Amt

UNESCO Global Geoparks sind Regionen mit einer einzigartigen Landschaft, besonderen Fossil- oder Mineralfundstellen oder bedeutenden geologischen Formationen. Sie sollen den Menschen vor Ort ihr geologisches Erbe näherbringen, Identifikation mit der Region schaffen, Tourismus und Regionalentwicklung fördern und Themen des globalen Wandels wie den Klimawandel aufgreifen. Derzeit sind 140 Geoparks aus 38 Ländern Mitglied des Weltnetzes, sechs davon befinden sich in Deutschland.

Herr Reiffenstuel, was zeichnet Globale Geoparks der UNESCO aus?

Globale Geoparks der UNESCO sind Gebiete, die die UNESCO aufgrund ihrer international bedeutenden geologischen Besonderheiten, ihres schonenden Umgangs mit Ressourcen und ihrer Aktivitäten im Bereich Bildung für nachhaltige Entwicklung auszeichnet. Als Mitglieder eines weltweiten Netzwerks von 120 Geoparks kooperieren sie über Ländergrenzen hinweg und leisten einen Beitrag zur internationalen Zusammenarbeit.

Was ist der Unterschied zu einer UNESCO-Weltnaturerbestätte oder einem UNESCO-Biosphärenreservat? Und wo bestehen Verbindungen zwischen diesen unterschiedlichen UNESCO-Programmen?

Die UNESCO Global Geoparks bilden mit den UNESCO-Stättenkategorien Welterbe und Biosphärenreservate einen natürlichen Dreiklang und vervollständigen das Verständnis der UNESCO von kulturellem und natürlichem Erbe. Die Welterbekonvention bezweckt den Schutz von weltweit einzigartigem Natur- und Kulturerbe. UNESCO-Biosphärenreservate stehen für Schutz und Sicherung der Vielfalt von Ökosystemen. Geoparks legen den Fokus hingegen auf geologische Besonderheiten, die durch Bildungsangebote für interessierte Besucher aufbereitet werden. Geopark-Regionen sind in der Regel keine unbewohnten Naturschutzgebiete, sondern Kulturlandschaften, die auch durch die Nutzung von Menschen geprägt werden. Deshalb kann man in Geoparks auch besonders gut zeigen, wie sich Landschaften nicht nur durch langfristige geologische Prozesse verändern, sondern auch kurz- und mittelfristig durch menschlichen Einfluss. Wege aufzuzeigen, wie dieser menschliche Einfluss möglichst umweltschonend erfolgen kann, gehört übrigens auch zu den Aufgaben eines Geoparks. Geoparks können im Übrigen Biosphärenreservate und Welterbestätten beherbergen.

Wie können sich interessierte Regionen um den UNESCO-Titel bewerben?

Als erste Stufe muss eine Anerkennung als "Nationaler Geopark" erreicht werden. Ist diese Voraussetzung erfüllt, kann sich ein Gebiet um den Titel "Globaler Geopark der UNESCO" bewerben. Dafür ist zunächst eine Interessensbekundung und ein Antrag bei der Geschäftsstelle des Nationalkomitees für UNESCO Global Geoparks einzureichen. Die vom Auswärtigen Amt finanzierte Geschäftsstelle ist bei der Deutschen UNESCO-Kommission angesiedelt und kann für alle Fragen rund um die Bewerbung angesprochen werden.

Welche Vorteile haben Geoparks durch die weltweite Zusammenarbeit unter dem Dach der UNESCO? Welche Perspektive sehen Sie für Geoparks in Deutschland?

Durch die Mitgliedschaft im weltweiten Geopark-Netzwerk können gleiche Institutionen in der ganzen Welt zusammen arbeiten, Erfahrungen austauschen und gemeinsame Projekte für eine nachhaltige Zukunft der Weltgesellschaft durchführen. Die anspruchsvolle Auszeichnung als Globaler Geopark der UNESCO entfaltet darüber hinaus eine Signalwirkung für die jeweilige Region. Dadurch können Geoparks in Deutschland sich stärker als bisher als Modellregionen mit internationalem Vorbildcharakter in Bezug auf nachhaltige Entwicklung, Bildung und internationale Verständigung profilieren. 

Geoparks in Deutschland

Kultur und Natur

Geoparks in Deutschland

UNESCO-Geoparks sind Gebiete mit geologischen Stätten und Landschaften von internationaler geowissenschaftlicher Bedeutung. Diesen Wert machen die UNESCO-Geoparks durch ein ganzheitliches Konzept von Bildung, Schutz und nachhaltiger Entwicklung erlebbar, für Bewohnerinnen und Bewohner wie für Gäste.
weiterlesen
UNESCO-Geoparks: Parlamentarisches Treffen im Auswärtigen Amt

Meldung,

UNESCO-Geoparks: Parlamentarisches Treffen im Auswärtigen Amt

Austausch und Vernetzung auf Einladung von Staatsministerin Böhmer am 30. Mai 2017

weiterlesen
Zurück zur Übersicht