Schulpartnerschaften während Covid-19

Freising – Addis Abeba

Regelmäßig finden an der Montessori-Schule Freising gemeinsam mit dem Verein Buntstifte e. V. Bildungsveranstaltungen statt, um den Schülerinnen und Schülern Einblicke in das Leben der Kinder und ihrer Familien in Äthiopien zu ermöglichen. Die Gründerin von Buntstifte, Veronika Pernthaner-Maeke, schildert, was die Corona-Krise für die Menschen in Äthiopien bedeutet.

Schulpartnerschaft

Seit fünf Jahren steht die Montessori-Schule Freising mit dem österreichischen Verein „Buntstifte“ in Kontakt, dessen Gründerin die Schule regelmäßig besucht und von der Lage in Äthiopien und den Projekten des Vereins berichtet.

Publikation

We Are All Global Citizens. Plakat.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020

In den bevölkerungsreichen Großstädten ist die Situation katastrophal: Addis Abeba ist für den Personenverkehr nach außen gesperrt. Kleinhändlerinnen können daher nicht mit den Bussen zu den großen Märkten außerhalb der Stadt fahren, um die für ihre Erzeugnisse benötigten Rohmaterialien günstig zu kaufen. Sie können nicht mehr produzieren und haben kein Einkommen. Gleichzeitig steigen die Preise für Grundnahrungsmittel, ebenso wie für alltägliche Transportmittel – der Minibus darf nur noch die Hälfte der bisherigen Zahl an Passagieren befördern. Viele Menschen, vor allem Frauen, verlieren ihre Arbeit und können ihre Mieten nicht mehr zahlen. Nach drei Monaten dürfen sie ausquartiert werden. Personen, die schon Hunger- und Armutserfahrungen gemacht und überwunden haben, könenn durch den plötzlichen Einkommens- und Wohnungsverlust retraumatisiert werden.

Die Menschen sind aufgerufen, zuhause zu bleiben. Im Viertel Kotebe am Rand von Addis Abeba, wo Buntstifte tätig ist, leben Familien jedoch meist auf 6 bis 10 m² und teilen sich eine Küche und eine Latrine mit anderen Familien. Bei einer Infektion sind also oft 20 bis 50 Menschen unmittelbar betroffen. Nahrungsmittel können kaum gelagert werden, Wasser muss von Wasserstellen geholt werden. Viele Menschen in Äthiopien haben zudem Vorerkrankungen und für notwendige Hygienemaßnahmen ist oft nicht ausreichend Wasser vorhanden. Hinzu kommt, dass das äthiopische Gesundheitssystem auch in normalen Zeiten nicht gut aufgestellt ist.

Die Schulen in Addis Abeba sind geschlossen. Viele Lehrkräfte verlieren ihre Anstellung. In den ärmeren Vierteln ist der Unterricht jedoch nur in Klassenräumen möglich. Homeschooling ist aufgrund der fehlenden Infrastruktur in den Lehm- oder Wellblechhütten nicht umsetzbar. Zumindest die Kinder in Kotebe konnten mit Unterstützung unserer Partnerschulen wie der Montessori-Schule in Freising mit Kreativmaterialien ausgestattet werden. Sie können sich aktuell mit Farbstiften, Wasserfarben, Bastelmaterialien und Übungsbüchern beschäftigen.

Nachricht vom 29. Mai 2020

Publikation

We Are All Global Citizens.
Deutsche UNESCO-Kommission, 2020