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BNE an Schulen umsetzen: Energiesparpotenziale erkennen und Zusammenarbeit mit Kommunen stärken

Wie gelingt die strategische Einbindung des Schulträgers bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitsstrategien an Schulen? Wie kann das Energiesparpotenzial an Schulen erkannt und genutzt werden? Unter anderem um diese Fragen ging es beim zweiten Workshop des Nachhaltigkeitsprojektes des Netzwerks der UNESCO-Projektschulen, der am 09. März in Osnabrück stattfand.

 

BNE an der Schnittstelle zwischen Schule und Kommune

Im Anschluss an die Kick-Off Workshops Ende November 2019 wurde deutlich, dass eine zentrale Herausforderung der teilnehmenden Schulen darin besteht, bei Veränderungen, die die Bewirtschaftung der Schule betreffen, die Kommune beziehungsweise den Träger mit an Bord zu holen.

Deshalb lag ein Schwerpunkt des Workshops Anfang März darauf, wie eine strategische Ansprache und Einbindung der Kommune beziehungsweise des Trägers gelingen kann. Neben einem Input von Dr. Manfred Beck, dem ehemaligen Stadtdirektor Gelsenkirchens, widmete sich auch eine von drei Arbeitsgruppen dieser Frage. Dabei standen konkrete Praxiserfahrungen der beteiligten UNESCO-Projektschulen im Mittelpunkt. An Beispielen wurde deutlich, wie wichtig die funktionierende Vernetzung und frühzeitige Einbindung des Schulträgers für eine erfolgreiche, nachhaltige Schulentwicklung im Zeichen einer Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) ist.

Gute Erfahrungen wurden etwa mit der Einrichtung eines Runden Tischs mit der Verwaltung und mit der gezielten Ansprache der politischen Verantwortungsträger in den Kommunen gemacht. Zugleich wurde das hohe Innovationspotential der Bildungsarbeit für nachhaltige Entwicklung an den Schulen deutlich. Hierzu zählen der Austausch mit konkreten Nachbarschaftsprojekten, mit Initiativen der kulturellen Bildung, der internationale Schulaustausch und die Unterstützung entsprechender Initiativen der Kommunen.

Energiesparpotenzial in den Schulen erkennen und nutzen

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Bewirtschaftung. In diesem Bereich kann vieles umgesetzt werden, um nachhaltiges Handeln zu steigern. Wie Lernende, Lehrende und Verwaltungsmitarbeitende bewusst mit Energie und Ressourcen umgehen können, zeigt ein Projekt, in dem ein Schulgarten gemeinsam angelegt und gepflegt wurde.

Marlies Bock vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen (UfU) verdeutlichte in Ihrem Vortrag die vielfältigen Anknüpfungspunkte, die an Schulen aufgegriffen werden können: Vom richtigen Umgang mit der Heizung, der nötigen Einbindung des Hausmeisters oder der Hausmeisterin bis zum Energierundgang an der Schule, um Potenzial zu identifizieren. Der Input der Expertin wurde in einer weiteren Arbeitsgruppe vertieft. Dabei wurde deutlich, dass das Leihen und Einsetzen von Messgeräten, Hinweisschilder an Heizungen und Fenstern oder das Hinzuziehen von externen Partnern, wie den Stadtwerken, bereits wichtige, erste Schritte hin zu einem sparsamen Umgang mit Energie sein können. Darüber hinaus wurde die Wertschätzung und Anerkennung sowie eine passende Einbindung des Hausmeisters beziehungsweise der Hausmeisterin hervorgehoben sowie die notwendige Auseinandersetzung mit den rechtlichen Vorgaben und finanziellen Förderungsmöglichkeiten.

In einer dritten Arbeitsgruppe wurde unter den beteiligten Schülerinnen und Schüler diskutiert, wie die ganze Schülerschaft in Projekte und Aktivitäten mit einbezogen werden und geschlossen hinter einer nachhaltigen Entwicklung der Schule stehen könnte. Dabei entstanden erste Lösungsansätze, die die Beteiligung von Schülerinnen und Schüler steigern soll. Unter anderem wurde die Öffentlichkeitsarbeit genannt, um die gesamte Schülerschaft von den Planungen und Maßnahmen bei der Stärkung der Nachhaltigkeit an der Schule zu informieren und dafür zu begeistern. Zugleich wurde die Möglichkeit einer Ideenbox benannt, bei der Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit haben, eigene Ideen für Maßnahmen zum Thema BNE-Umsetzung an der Schule einzureichen. Zugleich sprachen sich die Schülerinnen und Schüler für eine stärkere Einbindung bei Schulentwicklungsprozessen aus. Hierbei wurde darauf verwiesen, dass die Schülerinnen und Schüler selbst Prozesse initiieren und gestalten können. So sind zum Beispiel Gespräche zwischen der Schülerschaft und dem zuständigen Schulträger oder der Kommune möglich, um bei Entscheidungsfindungsprozessen stärker gehört zu werden. Eine weitere Gruppe mit am Projekt teilnehmenden Schülerinnen und Schüler sammelte darüber hinaus erste Ideen für ein potenzielles gemeinsames Projekt aller Schülerinnen und Schüler der 31 teilnehmenden Pilotschulen. Diese ersten Ideen sollen in den kommenden Monaten in einer eigenen Arbeitsgruppe auf der begleitenden Online-Plattform weitergeführt werden.

Beispiele, wie vorhandene Energiesparpotentiale an Schulen genutzt werden können, präsentierte auch die gastgebende Pilotschule: Die Gesamtschule Schinkel in Osnabrück, seit 1991 anerkannte UNESCO-Projektschule, hat eine lange Tradition von Energiesparprojekten und macht sich seit 2019 auf den Weg, eine CO2 neutrale Schule zu werden. Dabei folgt die Schule dem Credo „Tu das, was technisch, ökonomisch und pädagogisch möglich ist“.

Hintergrund

Das Projekt ist ein Beitrag zur Umsetzung des Weltaktionsprogramms „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ und somit zur Agenda 2030. Gefördert wird das Projekt von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU). Ein Projektbeirat unterstützt das Projekt und setzt sich aus Expertinnen und Experten der deutschen Bildungslandschaft zusammen: Ein Schüler und eine Lehrerin von UNESCO-Projektschulen, Vertreterinnen und Vertreter von Kultusministerien, der Zivilgesellschaft sowie der Wissenschaft begleiten das Projekt.