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Jakob Muth-Preis geht im Deutschen Schulpreis auf

Inklusive Bildung wird im Rahmen des Deutschen Schulpreises gestärkt.

Seit mehr als zehn Jahren sind durch den Jakob Muth-Preis exzellente inklusive Schulen in Deutschland ausgezeichnet worden. Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, die Bertelsmann Stiftung und die Deutsche UNESCO-Kommission haben den Preis gemeinsam vergeben. Nun geht der Preis im Deutschen Schulpreis auf, der jährlich von der Robert Bosch Stiftung und der Heidehof Stiftung vergeben wird. Dort wird Inklusion besonders im Qualitätsbereich „Umgang mit Vielfalt“ abgebildet. Damit wird deutlich: Eine gute Schule ist eine inklusive Schule für alle Kinder. 

Viele Preisträger und auch etliche Bewerberschulen des Jakob Muth-Preises sind gleichzeitig Preisträger des Deutschen Schulpreises – oder waren dort in der Vorauswahl. Unter den 15 Nominierten des Deutschen Schulpreises 2020 waren vier Preisträger- und Bewerberschulen des Jakob Muth-Preises – und zwei davon sind Träger des Deutschen Schulpreises 2020: die Marie-Kahle-Schule Bonn (Jakob Muth-Preis 2019) und als Hauptpreisträger die Otfried-Preußler-Schule in Hannover (nominierte Schule Jakob Muth-Preis 2019).

Inklusion ist integraler Bestandteil von guter Schule

Diese Schulen zeigen: Inklusion ist kein Extra – sie ist integraler Bestandteil guter Praxis. Ute Erdsiek-Rave, Ministerin a. D. und Vorsitzende des Expertenkreises Inklusive Bildung der Deutschen UNESCO-Kommission: „Ich freue mich sehr darüber, dass der Jakob Muth-Preis im Deutschen Schulpreis aufgeht. Ein Zeichen, dass Inklusion nicht mehr als Spartenthema begriffen wird, sondern im Zentrum des Bildungswesens angekommen ist. Gute Schule muss inklusive Schule sein. Da inklusive Schulen alle Kinder gemeinsam betreuen und unterrichten, müssen Mittel und Wege gefunden werden, auf individuelle Unterschiede einzugehen. Und davon profitieren alle Kinder!“

Situation in Deutschland

In Deutschland ist Inklusion eine der größten schulpolitischen Aufgaben. Deutschland hat sich im Jahr 2009 mit der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet, allen Kindern den Besuch einer Regelschule zu ermöglichen. Inklusion ist ein zentrales Ziel der globalen Bildungsagenda 2030. Inklusion im Bildungsbereich bedeutet, dass allen Menschen die gleichen Möglichkeiten offen stehen, an qualitativ hochwertiger Bildung teilzuhaben und ihre Potenziale entwickeln zu können, unabhängig von besonderen Lernbedürfnissen, einer Behinderung, Herkunft, Geschlecht, sozialen und ökonomischen Voraussetzungen.

Trotz der vielerorts vorbildlichen Inklusion zeigen die Statistiken aber auch, dass Deutschland insgesamt der Verpflichtung zum inklusiven Lernen noch nicht gerecht wird: Noch immer besuchen 4,2 Prozent der Schulkinder separate Förderschulen. Seit 2009 ist diese Zahl im Bundesmittel nur um 0,6 Prozentpunkte gesunken. Außerdem gibt es große Unterschiede zwischen den Bundesländern. Das zeigt: Gute Beispiele allein reichen noch nicht aus, damit alle Kinder in Deutschland vom gemeinsamen Lernen profitieren.

Unser Beitrag

Die Deutsche UNESCO-Kommission engagiert sich im Bereich inklusive Bildung unter anderem mit einem Expertenkreis. Durch ihn soll der Austausch zu inklusiver Bildung weiter gefördert werden, um die Umsetzung bundesweit zu stärken. Im September 2020 hat der Expertenkreis Empfehlungen veröffentlicht, in denen alle Verantwortlichen des Bildungswesens dazu aufgerufen werden, das Recht auf inklusive und hochwertige Bildung zu gewährleisten.