Auf ein Wort,

"Langweilig wird mir nie"

Henriette Mönch

Henriette Mönch
kulturweit-Freiwillige beim DAAD

Etwa 260 junge Menschen aus Deutschland waren im vergangenen Jahr an kolumbianischen Hochschulen immatrikuliert – und zehn Mal so viele kolumbianische Studierende in Deutschland. Das Interesse aneinander ist groß: In der Hochschulkooperation beider Länder spielt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) eine entscheidende Rolle. Henriette Mönch unterstützt seit März dieses Jahres als kulturweit-Freiwillige das Informationszentrum des DAAD in Bogotá. Wir sprachen mit ihr über ihre Erfahrungen in Kolumbiens Hauptstadt.

Deutsche UNESCO-Kommission: Weshalb hast Du Dich für einen Freiwilligendienst mit kulturweit entschieden?

Nach meinem Bachelor-Abschluss wollte ich einen längeren Auslandsaufenthalt machen, am liebsten in Südamerika. Ich wollte aber nicht einfach nur reisen, sondern viel mehr eine Art Praktikum oder Freiwilligendienst absolvieren, bei dem ich die Chance habe, Land, Leute und Kultur richtig kennenzulernen. Durch meine Freunde und Familie habe ich viel Gutes über kulturweit gehört. Der kultur- und bildungspolitische Aspekt des Freiwilligendienstes und die Kooperationspartner von kulturweit haben mich besonders angesprochen.

kulturweit bietet vom Goethe-Institut bis zur deutschen Auslandsschule zahlreiche Arbeitsfelder. Was hat Dich daran gereizt, gerade den DAAD in Südamerika zu unterstützen?

Ich studiere Interkulturelle Europa- und Amerikastudien und bin dadurch sehr an der Kulturpolitik Lateinamerikas, aber auch Deutschlands interessiert. Der DAAD bietet zahllose Stipendien und Förderprogramme für ein Studium oder Forschungsaufenthalte in Deutschland an. Durch die Vielfalt an Programmen hatte ich den Eindruck, bei vielfältigen Aufgaben mitwirken zu können und dass mir meine eigenen Erfahrungen und Auslandsaufenthalte nützlich sein könnten.

Wie sieht dein Arbeitsalltag im Informationszentrum aus?

Hauptsächlich berate ich Menschen, die sich für ein Studium in Deutschland interessieren. In unserer wöchentlichen Präsentation bin ich für den Teil zu Studienvoraussetzungen in Deutschland und allgemeine Informationen zum Studentenleben verantwortlich. Zudem halte ich die Sprechstunde für diejenigen ab, die ein Bachelor-Studium in Deutschland anstreben. Andere Aufgaben, die regelmäßig anfallen, sind die Pflege der Webseite, Übersetzungsarbeiten und das Verfassen von Facebook-Posts über Deutschland, über Stipendien oder kulturelle Ereignisse, die etwas mit Deutschland zu tun haben. Ich führe unsere Beratungsstatistik und unterstütze das Informationszentrum bei allen weiteren Events, die anstehen, wie Messen, Vorträge und Workshops.

Hast Du Dir Deine Aufgaben so vorgestellt?

Bevor ich mich mit dem Informationszentrum des DAAD in Verbindung gesetzt habe, hatte ich nicht gedacht, dass meine Aufgaben so vielfältig sein werden. Ich bin deshalb wirklich positiv überrascht. Mir gefällt es besonders, dass ich mich nicht nur mit Übersetzungen und Statistiken beschäftige, sondern auch mit Photoshop und unserer Website arbeiten kann und direkten Kontakt zu den Interessenten habe.

Du bist seit mittlerweile vier Monaten in Bogotá. Wie sieht Dein Leben neben der Arbeit aus? 

Neben der Arbeit mache ich vier bis fünf Mal die Woche Capoeira und lerne Gitarre. An den Wochenenden mache ich Ausflüge mit meinen Freundinnen und Mitbewohnern in die Umgebung oder erkunde Bogotá. Die Stadt hat wirklich viel zu bieten und jeden Tag kann man etwas Neues entdecken. Und da ich mit elf Menschen in einer WG lebe, gibt es immer jemanden zum Quatschen – langweilig wird mir nie.

Was empfindest Du als die größte Herausforderung Deines Freiwilligendienstes?

Im Arbeitsalltag überlege ich oft, welches Bild von Deutschland ich präsentiere und präsentieren soll. Ich hinterfrage dadurch fast täglich meine persönliche und kulturelle Identität, was zwar manchmal anstrengend sein kann, aber auch spannend ist und viel Positives bringt.

Welche Veränderungen hast Du bei Dir selbst schon feststellen können? 

Im Rahmen meines Freiwilligendienstes beim DAAD lerne ich sehr viel über die Hochschul- und Bildungspolitik in Deutschland, aber auch in Kolumbien. Die Prozesse und Zusammenhänge in diesem Bereich kann ich nun schon besser verstehen. Ich merke außerdem, dass ich das Deutschlandbild, so wie es in den Medien dargestellt wird, häufiger als früher hinterfrage. Auf der anderen Seite bin ich in vielen Dingen sehr viel gelassener, spontaner und entspannter geworden, denn mit dieser Einstellung lässt es sich besser in Kolumbien und einer so großen und chaotischen Stadt wie Bogotá leben.

Mehr Informationen

Webseite des Freiwilligendienstes kulturweit

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