Bildung für alle

UNESCO-Weltbildungsbericht 2009

Der UNESCO-Weltbildungsbericht 2009 steht unter dem Titel "Ungleichheit überwinden: Warum politisches Handeln zählt". Der Bericht zieht ein kritisches Fazit: Der Fortschritt bei den sechs Dakar-Zielen werde insbesondere durch Benachteiligung aufgehalten. Faktoren wie Einkommen, Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit, Muttersprache und Behinderung führen laut dem Bericht nach wie vor zu starker Benachteiligung und mangelnden Bildungschancen.

Eines von drei Kindern in Entwicklungsländern ist, wenn es das Grundschulalter erreicht, durch Mangelernährung geschädigt, in Südasien sind es sogar 40 Prozent. Immer noch gehen 75 Millionen Kinder weltweit nicht zur Grundschule, in Afrika südlich der Sahara betrifft dies fast ein Drittel aller Kinder.

Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, so werden im Jahr 2015 immer noch mindestens 29 Millionen Kinder keine Schule besuchen. Im Hinblick auf die Bildungschancen von Kindern verläuft eine riesige Kluft zwischen armen und reichen Ländern. Häufig sind auch die Unterschiede innerhalb eines Landes groß. Besonders Mädchen aus dem ländlichen Raum sind stark benachteiligt.

Obwohl in einigen der ärmsten Länder ermutigende Fortschritte sichtbar seien, würden ohne entschiedene Maßnahmen viele Bildungsziele verpasst werden, in einigen Fällen sogar bei weitem. Der Bericht weist darauf hin, dass die Schulsysteme vieler Länder dauerhaft unterfinanziert und unzureichend mit Personal ausgestattet sind. Allein in Afrika südlich der Sahara müssen 3,8 Millionen neue Lehrer eingestellt werden, um bis 2015 allen Kindern eine Grundschulbildung zu ermöglichen.

Immer noch können 776 Millionen Erwachsene weltweit nicht lesen und schreiben, 16 Prozent der Weltbevölkerung. Zwei Drittel der Analphabeten sind Frauen. Setzt sich die aktuelle Entwicklung fort, werden im Jahr 2015 immer noch über 700 Millionen Menschen Analphabeten sein.

Eine zentrale Schlussfolgerung des Weltbildungsberichtes 2009 ist, dass die nationalen Regierungen sozialer Gerechtigkeit dringend höhere Priorität einräumen müssen. Auf der Basis internationaler Erfahrungen identifiziert das Autorenteam eine Reihe von Maßnahmen, die größere Chancengleichheit herbeiführen können, darunter die Abschaffung von Schulgebühren, höhere Investitionen in Bildung, Anreize für Mädchen und benachteiligte Gruppen und mehr Gewicht auf Bildungsqualität.

Kritisch sehen die Autoren aktuelle Tendenzen, Regierungshandeln von Industriestaaten in Entwicklungsländer zu exportieren und dort zu kopieren. Der Bericht legt Wert darauf, dass die Bereitstellung einer erschwinglichen Grundbildung Aufgabe des Staates sei. Es dürfe nicht die Rolle des Privatsektors sein, ein nicht funktionierendes öffentliches System zu reparieren.